Anzeige
 ·   ·  Alle Beiträge von {1} ({2})
  •  ·  0 Freunde

Wo ist da der Sinn des Lebens geblieben?

Ich bin 64j und habe seit 5 Jahren einen langsam wachsenden Lungenkrebs. Ich hatte unterdessen 2 Operationen,1 Chemotherapie und 25. Bestrahlungen. Die letzte Behandlung fand 2011 Statt. Seit diesem Zeitpunkt waren alle Röntgenbilder und CT's ohne Befund. In mir schlummert die Unbändige Angst, dass der liebe Käfer wieder erscheint. Wenn dies geschieht, brauche ich mich ums Sterben nicht mehr zu kümmern. Man stelle sich mal vor, was für Ängste in mir sind, wenn ich wieder zur Kontrolle muss. Regelmässig vor diesen Terminen, frage ich mich jeden Morgen:"Warum bin ich denn nur aufgewacht". Soweit bin ich gekommen in 2/3 des Jahrhunderts. Ich hatte ein mega erfülltes, sehr tolles und spannendes Leben. Ich fuhr Motorradrennen, Machte die Amateurfunkprüfung und funkte mit der ganzen Welt. Ich spielte in einer R&B-Band Gitarre. Lernte noch mit 41 Jahren Schwyzerörgeli und spielte in der Innerschweiz in Musikstubeten auf. Habe eine sehr verständnisvolle ,liebe Frau. Habe mit ihr 4 Mädchen"produziert" Wie überall waren die Pubertätsjahre der Kinder recht wild. Hätte ich meine Frau nicht, würde ich ziemlich sicher hier nicht mehr schreiben. Zum 2-maligen Burnout und der Angst vor schlecht ausfallenden Arztkontrollen, kommt noch, dass ich mit meiner Frau lebe, wie Bruder und Schwester. Heute ist meine eizige Freude noch das Motorrad und der Fernsehapparat. Ich hoffe es geht euch dereinst nicht so, wie mir. Vielleicht habe ich vieles falsch gemacht. Vielleicht aber auch einiges richtig. Was ob dem ganzen geblieben ist, sind immer öfters kommende Sterbenswünsche.

  • 170
Kommentare (2)
    • Hallo,

      Ich arbeitete 28 Jahre im Strafvollzug. Vieles erlebte ich da. Auch habe ich dadurch meine Familie vernachlässigt. Meine guten Taten waren sicherlich beim Umgang mit den Gefangenen zu suchen. Schlecht dabei war, dass ich selbst in der Freizeit nicht abschalten konnte und oft die Einsamkeit suchte, um wieder zu mir zu finden. Ich habe vielen Menschen geholfen und dabei kam meine Familie zu kurz. Jetzt, wo ich "dank" meiner Krankheit frühpensioniert wurde, fand ich genügend Zeit, um über mein Leben nachzudenken. Ich erinnere mich an ein Beispiel.....Meine zweitälteste Tochter geriet in die Fänge eines Drogenabhängigen und war auf dem Besten Weg, im Drogensumpf zu versinken.Dank meinen Erfahrungen im Strafvollzug, kannte ich die Drogenscene etwas und ich erkannte bei meiner Tochter eine massive Veränderung. So bös es scheint, überwachte ich sie. Ich ertappte sie mit einem Drogenabhängigen Secondo. Sie war bereits in der Abhängigkeit des Typen. Sie betitelte mich mit den schlimmsten Wörtern. F...dich doch... war noch das harmloseste. So kannte ich meine Tochter nicht. Ihre Pupillen waren steckdadelgross. Jedenfalls handelte ich richtig. Ein langer Weg stand vor mir. Er ging über den Arzt in die Psychiatrie zum Entzug, in die Beobachungsstation an einem anderen Ort. Sie machte zwei mal einen Suicidversuch. Jedesmal wurde sie in die nächste Psychiatrie geschoben. Sie sollte in einer Institution eine Anlehre beginnen und verschwand eines Tages. Sie teilte uns mit, dass sie jetzt in Deutschland lebt. Nach 2 Jahren kehrte sie in die Schweiz zurück und war ein vollkommen anderer Mensch. Seit ich sie von ihrem Drögeler wegholte und sie wieder in die Schweiz kam, vergingen 3 Jahre. Heute betrachte ich mein Handeln nicht als falsch. Wer kann sagen, was heute wäre, wenn sie noch in der Scene wäre?

      • Hallo

        danke dir für deinen Kommentar. Habe sehr lange über diesen Satz nachgedacht. Für mich ist es aber trotzdem schwer, so zu denken. Es sind tausend Sachen, die mich niederdrücken. Ja sicher habe ich sehr viel erlebt und gemacht in meinem Leben. Ich würde es auch gerne mit jemandem teilen. Vielleicht sehe ich dann wieder eher etwas nach vorne. Momentan ist es aber um mich recht dunkel.

        Trotzdem lieben Gruss von Marc

        anmelden oder beitreten , um einen Kommentar zu verfassen.
        Anzeige