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Das Gefühl sich verstellen zu müssen

Ich meide in letzter Zeit meine Familie sowie Mitmenschen, da ich das Gefühl habe, dass der soziale Kontakt anstrengend für mich ist. Meistens denke ich, dass ich mich verstellen muss, um 'normal' zu sein, halt nicht so kaputt. Wenn ich mit meiner Familie zusammen bin, muss/bin ich immer sehr fröhlich, da meine Mutter meine Krankheit nicht verstehen kann; meine Großeltern wissen zwar, dass ich dieses Jahr plötzlich im Krankenhaus war für 21 Tage (wegen starken Suizidgedanken und Alkohol-/Drogenmissbrauch), fanden aber, dass ich einfach überfordert wäre mit meinen zwei Katzen. Oft denke ich, ich müsste sie laut anschreien um zu verdeutlichen wie schlecht es mir geht, aber dann sehe ich sie als meinen reinen Ruhepol, wo alles normal sein kann. Wo ich so sein kann, wie ich als perfektes Mitglied der Familie sein sollte. Keine Ahnung ob das für euch Sinn ergibt.

Bei meinen Freunden geht es mir ähnlich. Ich bin dort immer die Starke und Gefasste, die die am lautesten lacht und wenn es jemanden schlecht geht, dann bin ich die erste die vor Ort ist um die Taschentücher zureicht. Selbst als ein gemeinsamer Freund verstorben ist, wollte ich für sie da sein und alles tun, da ich meinte nicht trauern zu dürfen, weil meine Freunde längeren Kontakt zu ihm hatten. Vom Wesen her bin ich ziemlich selbstlos, wenn es darauf ankommt. Ich würde mich und alles sofort aufgeben für eine Menschen den ich liebe.

Nur mein bester Freund weiß, wie es meistens um mich steht. Er kennt meine komplette Geschichte und alle dunklen Seiten an mir. Bei ihm denke ich, kann ich so sein wie ich bin... oder auch nicht, denn ich weiß gar nicht wie ich bin. Vielleicht bin ich auch vom Umgang einfach dann so wie er.. keine Ahnung. Gestern hatte ich mit ihm telefoniert und allein an meiner Stimmlage hatte er sich Sorgen gemacht. Er meinte 'ich klinge nicht gut', aber ich will nicht, dass man sich Sorgen um mich macht. Ich musste schon immer ein Einzelkämpfer sein und wollte, dass die Menschen etwas anderes in mir sehen. Ich war es aber einfach müde mich gestern stimmlich verstellen zu müssen... Denn jetzt versucht er mich auf die Beine zu kriegen, so wie ich es bei ihm immer getan habe, er will viel mit mir machen und Spaß haben. Ich meinte zu ihm, dass er das nicht machen soll, denn ich will Zuhause sein und niemanden sehen. In Wirklichkeit will ich ihn nicht enttäuschen, denn ich weiß, dass sich meine Laune erstmal nicht bessern wird, weil ich aufgegeben habe sie zu ändern. 

Ich hab mich nicht getraut ihm zu sagen, dass ich wieder Suizidgedanken habe oder mich selbst verletzten möchte. Der Gedanke an meine Liebsten, sie nicht zu enttäuschen oder traurig zu machen, hält mich wortwörtlich am Leben. Und ich habe so große Angst, dass ich dies vergessen werde.

Hoffentlich konntet ihr mir in meinem ungeordneten sowie chaotischen Gedankengang folgen und vielleicht kennen das ja welche unter euch dieses "ich muss mich verstellen" Gefühl.

Liebe Grüße und bleibt stark

MicheIIe

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