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2011; "Komm, o Tod, du Schlafes Bruder..." vs. "Ich lag in tiefster Todesnacht, du wurdest meine Sonne..."

 

Inzwischen bin ich verheiratet und habe vier Kinder, ein Haus gebaut, ein Auto mit ausreichend Platz für die gesamte Familie. Wir konnten jährlich in den Urlaub fahren. Eigentlich fehlt es mir an nichts. Ich kann mich ernähren, lebe nicht schlecht, bin in der Kirchgemeinde in vielen Kreisen vertreten, vor allem musikalisch. Ich kenne viele Leute und bin geachtet. Und trotzdem ... 

 

Mein 51. Geburtstag:

 

Ich versuche sowohl am Geburtstag meiner Frau, als auch an meinem eigenen Geburtstag Urlaub zu bekommen. Am Morgen sitze ich im Arbeitszimmer und fange an zu heulen. Eine große Schwermut hat mich plötzlich wie aus heiterem Himmel erfasst.

 

Inzwischen arbeite ich in der Steuerberatung. Ich bin in der Firma anerkannt. Mein Wissen ist gut und scheinbar auch die Arbeit nicht schlecht. Oft bitten mich Kolleginnen um Rat. Leider habe ich mich zweimal auf die Prüfung zum Steuerberater vorbereitet und diese nicht geschafft. Das war immer mit viel Zeit- und Geldaufwand verbunden.

 

Dabei war ich der einzige Verdiener im Haus. Meine Frau hatte zu diesem Zeitpunkt nach der Betreuung unseres vierten Kindes keine Arbeit wieder gefunden. Eine Umschulung brachte keine Wiedereingliederung in das Berufsleben.

 

Ein dritter Anlauf zur Steuerberaterprüfung wäre möglich. Noch einmal wollte ich jedoch der Familie nicht das Geld und die Zeit stehlen. Die Kinder waren inzwischen groß geworden und ich habe nach der Arbeit nur wenig Zeit mit ihnen verbringen können.

 

Das Leben erschien mir einfach sinnlos. Ich hatte es einfach satt und sah keine lohnende Zukunft. Die Sonne konnte mir das Gemüt nicht aufhellen.

 

Meine Frau kommt in das Arbeitszimmer und ist bestürzt. Sie nimmt mich in die Arme, und versucht mich zu trösten. Nach einiger Zeit gelingt ihr das auch. Der Tag wird noch ganz schön.

 

Der Vorfall gerät vollständig in Vergessenheit.

 

Inzwischen hat meine Frau wieder Arbeit, wenn auch keine schöne. Der Chef ist nur zufrieden, wenn seine Mitarbeiter unglücklich sind. Das bekommt er dann auch fast täglich in den Griff. Die Fluktuation im Betrieb ist groß. Auch meine Frau sucht nach einer anderen Arbeit, Leider hat sie mit keiner Bewerbung Erfolg.

Endlich ergibt sich etwas. Ebenso geringes Gehalt, gleiche Stundenzahl, ähnliche Tätigkeit aber statt 5 km Arbeitsweg muss sie nun 48 km fahren. Dafür erwartet sie ein tolles

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