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Mental müde?

aufgrund dessen dass ich derzeit nicht in der Lage bin zu einem Psychologen zu gehen-Und auch einfach keine Zeit dafür habe- hab ich mich eben dazu entschieden dieses Portal hier zu nutzen um alles los zu  werden was ich belastet. 

Passen zum Start, fang ich einfach mit einem Thema an, was gerade in diesem Moment ein ziemliches Problem darstellt. 

Ich stell mich erst einmal kurz vor- Ich bin Liam, 17 Jahre alt und Trans. Letzteres ist etwas,  das ich eigentlich nicht jeden auf die Nase binden würde, es könnte aber im laufe der Erzählungen noch wichtig werden, da es sonst zu Verwirrungen kommen könnte. Ich besuche grade die 12. Klasse, aber nicht auf einem Gymnasium sondern auf einer Fachhochschule für Gesundheit und Pflege. Ich möchte danach eine Ausbildung machen und eventuell Physician Assistant studieren, oder ich mache danach mein allgemeines Abitur damit ich eventuell Medizin studieren könnte (Alle Wege laufen eigentlich auf einen Job im Medizinischen Bereich hinaus) 

Aber genug davon, Ich hatte oben die Kategorie "Psyche  Burnout" ausgewählt. Ich denke es passt da ganz gut rein, ansonsten entschuldige ich mich und ich hoffe ihr könnt darüber hinweg sehen. 

Ich bin jetzt im letzten Jahr der Fachhochschulreife, das erste Jahr habe ich wie im Schlaf geschafft, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken hab ich einen 1,8er Schnitt bekommen. Als ich dann die Schule wechselte (Meine alte Schule hat leider nur das erste Jahr angeboten) wurde mir ziemlich schnell klar, dass es nur so einfach war weil unsere  Lehrer uns  nicht genügend auf  das zweite Jahr vorbereitet haben. Fachbegriffe wurden weggelassen, Deutschthemen vereinfacht und Aufsätze nicht richtig korrigiert. Das schlimmste allerdings: In Mathe haben wir nichts gemacht. Unser Lehrer war nie da, und wenn er da war, haben wir nur Parabeln durchgenommen oder er hat sich über Covid aufgeregt. Nun, das ist auf unserer neuen Schule ein bekanntes Problem, wurde direkt am Anfang angesprochen, weil wir 18 Schüler der alten Schule waren. 

Im Halbjahr begannen meine Noten immer mehr zu schwanken, ich hab von Anfang an  gewusst dass dieses Jahr nicht ohne lernen funktioniert und mich auf den Hintern gesetzt, dennoch war es im Halbjahr knapp, schlussendlich kam ich dennoch durch mit einem 2,7 Schnitt. Das Demotivierende an der Situation: Ich hatte letztes Jahr in Bio und Deutsch eine 1, jetzt stehe ich in Bio auf 5 und in Deutsch auf 2. So sieht es in anderen Fächern auch aus. Ich verbringe meine gesamte Freizeit ausschließlich damit nach Ausbildungsplätzen zu suchen, zu lernen und meine Psyche in den Griff zu bekommen. Da ich jeden Tag  60 Minuten damit verbringe zur Schule zu fahren und 90 Minuten damit wieder nach hause zu fahren (Aufgrund dessen, dass ich auf dem Heimweg Umstiegszeit habe), bleibt da nicht mehr viel vom Tag. Da ich im Zug nicht lernen kann, verbringe ich meine Zeit dort mit Schlafen oder Lesen, Dann komme ich nach Hause und gehe eine Runde mit dem Hund laufen, Esse etwas und dann wird gelernt. Abends suche ich nach Ausbildungsplätzen und dann versuche ich zu schlafen, was aufgrund von Schlafproblemen nicht ganz einfach ist. Samstags gehe ich Arbeiten und den Rest des Wochenendes räume ich mein Zimmer auf,  geh gelegentlich mal feiern oder schlafe und lerne. 

In 8 Wochen stehen die Schriftlichen Prüfungen an, bis dahin schreiben wir noch 17 Klausuren, 4 Tests, Morgen hab ich eine mündliche Projektarbeit.  Der Grund warum ich dass hier aufschreibe: Ich bin müde. Ich bin dauer müde, was logischerweise auch irgendwie auf meine Schlafprobleme zurückzuführen ist, aber selbst wenn ich gut schlafe bin ich müde. Ich weiß nicht wie ich dass alles schaffen soll, ich muss Mathe lernen, was mit einem Lehrer der nur gebrochenes Deutsch spricht ziemlich schwierig ist, für Nachhilfe habe ich leider weder Geld, noch Zeit weil ich meistens vor 7 nicht zuhause bin, also hilft mir  mein bester Freund (Gymnasium Oberstufe, Mathe 1er Schüler) Aber auf Dauer ist das auch keine Lösung. Ich fühle mich Schlapp,  habe Alpträume, bin gereizt  und körperlich absolut angeschlagen. Privat habe ich auch einige Dinge die mich sehr  beanspruchen und dann bleibt da halt auch noch die Frage ob ich mich eventuell noch für eine Zusatzklausur eintrage, dann eine zweite Prüfung ablege und noch zwei Jahre Schule dranhänge um das allgemeine Abi zu  bekommen um Medizin studieren zu  können, wobei ich glaube dass in meiner aktuellen Verfassung nicht zu  können.

Nun, prinzipiell würde ich sagen: Ist ja gar nicht so schlimm! Aber ich hab das Gefühl unter diesen Lasten zusammen zu brechen. Ich nehme  Vitamin und Magnesium Tabletten um den Tag irgendwie zu überstehen, Koffeintabletten um wach zu bleiben und stopf mich den kompletten Tag mit Traubenzucker und mit Wasser und Säften voll, um konzentriert  zu bleiben. Meine sozialen Kontakte- die sind fast nicht mehr vorhanden, entweder hab ich sie mit  meiner gereizten Stimmung verjagt oder ich hab schlicht keine Zeit für  Dinge außerhalb von Schule und Lernen. 

Während ich dass hier runter schreibe gleitet mein Blick immer wieder zur Uhr, damit ich nicht zu viel Zeit verschwende um gleich noch weiter lernen zu können. Denn es ist  Dienstag, ich hab Morgen mündliche Prüfung, am Donnerstag eine Pflegearbeit, am Freitag einen Vokabeltest, nächste Woche eine weitere Pflege Arbeit (Ich habe vier verschiedene Pflegefächer) und am Freitag nächste Woche noch eine Wirtschaftsarbeit, ja so sieht mein Plan bis Mai aus. Wie beschreibt Höppner es in dem Roman Auerhaus so schön? Birth-School-Work-Death. 

Ich weiß auch ehrlich nicht was ich mir von dem Text hier erwarte, aber ich musste es einfach mal los werden. Es tut gut dass losgeworden zu sein, und jetzt geh ich weiter lernen..

Euer Liam

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Antworten (7)
    • Hey, du klingst wie eine sehr reife Person für das Alter. Um ein bisschen den Stress zu beruhigen kannst du dir feste Ruhezeiten einplanen, wo du gar nicht ans Lernen denkst. Kannst du im Zug richtig entspannen oder bist du da auch unruhig? Eine Dauerbelastung kann so ein Gefühl von Erschöpfung machen und auch krank machen, also auf keinen Fall ignorieren und mit Koffeintabletten überdecken. Zucker und Säfte sind auch keine Lösung, die machen nur noch müder, wenn man zu viel davon hat. 

      Könntest du theoretisch nach den Prüfungen eine Pause machen für ein Jahr? Und wegen den sozialen Kontakten wären Lerngruppen da eine Möglichkeit? Mit Freunden, die das gleiche lernen meine ich. 

      • Ich hatte eine Art Internat mit Berufsorientierung und Reha, vielleicht wäre das auch etwas für dich? Da war man in einer betreuten WG und viel psychische Unterstützung. 

        Wenn du dir irgendwie den Druck nehmen kannst und auch mal schlechtere Leistung akzeptieren kannst, brauchst du das eventuell nicht. Der Leistungsdruck und die Aussicht, dass alles, was die Leistung behindern könnte, als unmöglich zu sehen, ist eine negative Haltung zu sich selbst.

        Du sagst ja, du kannst kein Jahr mit der Ausbildung warten, weil du das jahr nicht unnötig wegwerfen möchtest, das ist so eine negative Einstellung. Warum solltest du das nicht dürfen? Was ist das Jahr wert, wenn du mit deiner Gesundheit und Lebensqualität bezahlen musst? Pass auf dich auf, ja? 

        Ein freiwilliges Jahr könntest du auch machen, um vom Lerndruck Abstand zu nehmen. 

        • Sorry, wenn ich hier so aufdringlich bin. Es sind so Dinge, die echt wichtig sind. Es ist kein Muss, dass man sofort den richtigen Beruf hat, sofort nach der Schule die Karriere anfängt und so. Es gibt so viele Wege, nach der ersten Ausbildung eine andere anzufangen oder zu studieren 

          • Kommentar von Gelöschter User ist ausgeblendet.
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