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Berufsunfähigkeit und psychische Erkrankung

Hallo, 

man ließt leider immer sehr wenig über den Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und der Arbeitslosigkeit beziehungsweise wie man in einem Job mit seinen Einschränkungen umgehen kann. Dabei gibt es sicherlich viele, gerade bei Erkrankungen wie Essstörungen und Depressionen, bei denen die Erkrankung vor Vollendung der Schule oder Ausbildung beginnt. Ich selber bin vor zehn Jahren an Depressionen aufgrund eines Traumas erkrankt. Danach pendel ich immer wieder zwischen Binge-Eating, Bulimie und Magersucht. Als die Magersucht mit 18 einen Aufenthalt in einer Klinik erforderte, brach ich mein Abitur kurz vor den Prüfungen ab. Seit dem ich aus der Klinik raus bin, gibt es kein Verständnis mehr für mich. Meine Eltern haben auch viel unter der Zeit mit der Depression und Magersucht gelitten und ignorieren jetzt meinen Zustand. Ich bekomme dahingegend also keine UNterstützung mehr. Es wirkt fast so, als müsste ich ja nun langsam geheilt sein. Wenn ich sage, dem ist ganz und gar nicht so, kommt nur: "Dann geh doch in ne Klinik" 

Ich weiß sie meinen es nicht böse, aber Klinik ist eben nicht alles und man muss trotzdem danach "draußen" zurechtkommen. Ich habe nun erstmal, um mein Fachabitur zu erreichen, eine einfache Verkäuferausbildung bekommen. Bei dieser (rechtlich alles gut) muss ich bis zu 9 1/2 Stunden im Schichtdienst arbeiten. Zudem will ich ungern, dass alle mitkriegen, dass ich in den letzten Jahren von Klinik zu Klinik gehüpft bin und mir schon zweimal das Leben nehmen wollte. Jedoch bin ich total überlastet. Die Magersucht/Bulimie derzeit zwingt mich selbst in der Pause rumzulaufen, ich kann nicht in der Öffentlchkeit bzw. außerhab meines Hauses essen. Und ich kämpfe so gegen den Drang der Bulimie wieder an. Auf der anderen Seite hat mich die Magersucht fest im Griff. Ich habe zudem soziale Ängste (durch jahrelangen Rückzug und Introvertiertheit) und es fällt mir sehr schwer mit Kollegen und Kunden umzugehen. Auch sind manche Kollegen sehr extrovertiert und rauben mir die Kraft nochmehr. Ich fühle mich total ausgebrannt, sehe aber auch keine Alternative. Ich war nun schon zweimal aufgrund von "Erkältung und Rückenproblemen" krankgeschrieben. Innerhalb der Probezeit. Also werde ich vielleicht eh gekündigt. 

Davor war ich drei Jahre lang krankgeschrieben, um die Essstörung zu besiegen, was nicht klappt. Ich habe das Gefühl völlig allein in der Luft zu hängen. 

Wie machen andere das in meiner Situation? Was macht Ihr? Wie geht ihr damit um?

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Antworten (3)
    • Hi,

      Klinik ist nicht alles, finde ich auch so. Einige bekommen viel Hilfe vom Umfeld und da höre ich viel Positives, oft dass es die gerettet hat. Mein Umfeld hat selbst Probleme und ist nicht die Hilfe, die ich brauche. Meine Betreuerin meint, dass man manche Sachen für sich selbst klären muss, obwohl ich ihr von meinen Suizidgedanken erzählt habe und es nicht aushalte. Da bekomme ich auch das Gefühl ganz allein zu sein damit und ich schaffe es wahrscheinlich auch nicht 

      • Hi,

        Das deine Eltern so reden und davon ausgehen, dass du geheilt bist, ist völliger Blödsinn. Die Aufgabe einer Klinik ist den Weg, von Krank, zu "gesund" vorzubereiten und dir alles mit auf den Weg zu geben was du brauchst. Da kann man dann nicht davon ausgehen, dass das das Wundermittel ist. Es gibt auch Rückschläge. Das ist ganz normal.

        Ich persönlich musste meine Ausbildung abbrechen. Aufgrund meiner Psyche. War ganz ganz lange Arbeitsunfähig. Und diesen Schritt zu gehen. Tat mir im Herzen sehr weh. Um die Routine nicht zu verlieren habe ich mir dann etwas gesucht. Wo ich ehrenamtlich helfen kann. Und was mir eher Kraft gibt, anstatt sie mir zu nehmen. Habe ich gefunden. So habe ich mich beschäftigt. Davor war ich auch in einer Klinik. Und es ist hart. Nach der Klinik sein Leben im Alltag zu leben, wo man ja vorher rausgerissen wurde. Ich hatte schon in der Klinik panische Angst davor. 

        Unterstützung habe ich. Sogar externe. Deswegen hab ich da nicht so die Sorge. Klar gibt es Themen da verstehen keine Eltern mich nicht. Gerade das Thema Essstörung. Aber naja. Was soll ich machen. Ich kann sie nicht wegzaubern. 

        Ich denke auch krankschreiben zu lassen mit dem Wissen es wird sich alles um meine Essstörung drehen. Ist wenig sinnvoll. Ich denke du brauchst weiterhin deine Routine und einen Tapetenwechsel. Denn ständig zu Hause zu sein. Tut niemandem gut.

        Angst vor sozialen Kontakten hab ich auch. Mal mehr. Mal weniger. An Tagen wo es ganz schlimm ist, verkrieche ich mich. An anderen Tagen gehe ich bewusst raus. Wo auch andere sind. 

        Das Mal dazu.😅

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