Kommentar zu 'Was tun? '
Kommentar zu Was tun?
  • Hallo! 

    Also ich weiß gar nicht, ob ich hier in der richtigen Kategorie bin. 

    Es geht nämlich nicht wirklich um mich, sondern um meine Schwester. Da kommen ein paar mehr Sachen zusammen. 

    Sie hat schon seit längerem Phase, in denen sie zB es nicht hinbekommt ihr Zimmer aufzuräumen oder bei dem Gedanken an eine bevorstehende Klausur und dem damit einhergehenden Lernaufwand schier verzweifelt. Nun ist sie ausgezogen und seitdem niemand mehr da ist um ein wenig auf sie zu achten wird das immer schlimmer. Sie schleppt sich täglich zur Arbeit, aber ist unglaublich schlapp und müde. Das geht so weiter, wenn sie zuhause ist. Kochen, duschen, waschen, Sport, heimfahren, Familie alles bleibt ein wenig auf der Strecke, weil sie sagt sie schafft es einfach nicht.

    Gleichzeitig knibbelt sie sich richtige Wunden um ihre Fingernägel, das sieht richtig schlimm aus. 

    Jetzt hat sie mir heute erzählt, und das ist der Grund weshalb ich hier bin, dass sie sich selbst zum Übergeben gebracht hat nach dem Essen. Sie ist leicht übergewichtig, auch aufgrund der Trägheit und seit einiger Zeit hat sie Kalorien gezählt, davon wusste ich auch. Wir haben immer gescherzt und gesagt "es ist nur um zu sehen wieviel ich so esse, als Übersicht, ist ja kein Ding solange es nicht überhand nimmt" und jetzt schockiert es mich unglaublich, dass genau das aber anscheinend der Fall ist. 

    Sie hat mir auch erzählt, dass sie mehrere Heul- und/oder Panikattacken hatte in den letzten Wochen (bei zweien hat sie mich dann angerufen).

    Wir stehen uns sehr Nahe und ich bin froh, dass sie es mir erzählt hat und ich habe mein bestes gegeben um ihr einfach das Gefühl zu geben, dass ich immer für sie da bin, es nicht verurteile und ihr natürlich helfe. 

    Ich versuche sie zu motivieren zB in dem ich sie dazu auffordere mit mir am Telefon aufzuräumen oder ihr Finger regelmäßig mit Pflastern abzukleben, damit sie sich nicht unterbewusst selbst verletzt und mit davon Bilder zu schicken. So hab ich ein einigermaßen aktuelles Bild der Dinge, kann ein wenig Einfluss nehmen und sie kann stolz auf die kleinen Errungenschaften sein, die sie dann schafft. Das klappt in den Momenten dann auch gut. Aber ich kenne mich doch gar nicht aus. 

    Ich mache mir unglaublich Sorgen. Sie sagt zwar, dass sie professionelle Hilfe möchte, aber ich habe Horrorgeschichten darüber gehört wie lange das dauert und wie unfähig viele Therapeuten/Psychiater/Psychologen sind. 

    Ich weiß nicht was ich tun soll, ich wohne weit weg und habe das Gefühl nicht ausreichend für sie dazusein. Ich will sie beschützen, aber kann es nicht. 

    Konkret in Fragen:

    1. Vllt an Menschen, die ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben wie sie gerade, was sollte ich tun, was kann ich tun damit es ihr besser geht? Was sollte ich unbedingt lassen? Was hat euch geholfen?

    2. Ich fühle mich total unwohl, jz mit ihr über so was wie Essen, Gewicht, Sport usw zu reden, egal was ich sage, es könnte ja iwas triggern bei ihr oder sie bestärken in diesen negativen Gedanken. Wie kann ich damit am besten umgehen? Sollte ich diese Themen vermeiden? 

    3. Sie hat mich gebeten, das alles nicht unseren Eltern gegenüber zu erwähnen. Diesen Wunsch respektiere ich natürlich. Aber ich glaube meine Eltern könnten ihr besser helfen als ich, sei es nur räumlich, weil sie viel näher beieinander wohnen als ich. Sollte ich sie überreden mit ihnen zu sprechen? Oder sogar selbst die Initiative ergreifen? Ich will auf gar keinen Fall erreichen, dass sie mir nicht mehr vertraut!

    4. Ich kann also vorerst mit niemanden darüber reden, das ist der Grund weshalb ich hier schreibe, denn ich muss mit jemanden darüber reden. Ist hier vllt wer, der bereit ist seine Erfahrungen mit mir zu teilen?

    5. Das klingt jetzt echt gemein, aber wir kann ich mich ein wenig davon distanzieren? Sie erzählt mir von diesen ganzen Problemen, ruft mich an und weint teilweise wie ein Schlosshund. Ja, und ich sitze jetzt hier zuhause und hab Angst um sie, weil sie kurzfristig (nachdem sie eigentlich schlafen gehen wollte, damit sie morgen früh hoch kommt) mit ihren Kollegen einen trinken geht. (Alkohol verstärkt ihre Emotionen extrem, letztes Mal hat sie mich total aufgelöst angerufen, weil sie nicht aufhören könnte zu weinen + Alkohol hat viele Kalorien, was wenn die sich entscheidet, das es zu viele waren?)

    So, es ist ein langer Text geworden, all diese Gedanken gehen mir gerade im Kopf herum. Hilft schon ein bisschen es überhaupt aufzuschreiben.

    Ich bedanke mich bei allen, die sich die Mühe machen dies zu lesen und vllt sogar zu antworten!

    Liebe Grüße

    Lou