Kommentar zu 'Selbstverunglückung'
  • Da könnte man viel dazu schreiben. Zunächst mal kämpfen hier sehr viele Menschen - mich eingeschlossen - mit unbewussten und teilbewussten Identitätsdiffusionen, damit verknüpften Ängsten, Selbsthass, Minderwertigkeits- und Schuldgefühlen. Durch unbewusste Prägungen, die sich in neurotischen Verhaltensweisen äußern, neigt man dazu, diese inneren Muster regelmäßig zu wiederholen, in der Psychoanalyse spricht dabei vom Wiederholungszwang. Und diesem Wiederholungszwang sind unzählige Symptome unterworfen, u.a. SVV, generell autodestruktive Lebensweisen, Verlustängste, posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen, usw.

    Einfacher ausgedrückt kann man mit der Selbstschädigung seinen unbewussten, negativen Prägungen besser entsprechen, egal in welcher Form sich diese manifestieren. Ein ganz simples Beispiel: Wenn man viele schlimme Erfahrungen oder traumatische Erlebnisse im Leben zu verarbeiten hat, tut man sich manchmal leichter damit, wenn man sich unbewusst "einredet", man hätte nichts besseres verdient! Da man ja sowieso ein Stück Scheisse ist..etwas krass ausgedrückt..

    D.h. im Grunde genommen sind das "nur" Schutzmechanismen der eigenen Psyche, um unerträgliche psychische Qualen zu vermeiden oder zumindest zu mindern..

    Bewusst kann man dagegen auch relativ wenig machen, daher bringt es auch nichts, dagegen bewusst anzukämpfen, das geht nur indirekt, indem man in entsprechenden Therapiesitzungen diese verdrängten Muster hervorholt, bearbeitet und neu definiert..

    Ein kleines Beispiel aus meiner eigenen Erfahrungswelt: Ich komme mit meiner Einsamkeit besser zurecht, seitdem ich mir einrede, dass ich generell inkompatibel mit dem Großteil dieser Gesellschaft bin, ist teilweise zwar richtig, aber andererseits auch eine Illusion, die aber durchaus effizient ist.