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Ich nehme mir gerade viel Zeit dafür, meine Wohnung gründlich auszumisten und es ist wie eine Zeitreise. Ständig geraten mir andere Dinge zwischen die Finger - das Foto aus dem Kindergarten, die Todesanzeige meiner liebsten Erzieherin, dann auf einmal das Deutschheft aus der Zwölften. Es sind so viele Dinge dabei, die mich emotional wieder in diese Zeit und zu den Gefühlen zurückbringen. Es sind gute Gefühle dabei, doch vor allem schlechte. Schlechte, weil ich mich daran erinnere, wie es mal war und nie wieder sein wird - oder, weil mich manches an die dunkelsten Zeiten meines bisherigen Lebens zurückbringt. Ich habe nur darauf gewartet, dass ich darunter einknicke. Und gestern Abend, wie aus dem Nichts, war es so weit. Ich musste so sehr weinen, wie ich es seit Jahren nicht mehr konnte. So sehr, dass die Brust wehtut und man nicht mehr weiß, wie man jemals wieder atmen soll. Und trotzdem bin ich froh, den Schritt zu gehen. Denn ich kann nie mit der Vergangenheit abschließen, wenn ich sie aussperre. Es wird Zeit, sie noch einmal zu betrachten, sie anzunehmen und sie zu einem Teil von mir werden zu lassen, ohne dass sie mich dabei zerstört. Denke ich.

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