Kommentar zu 'Wenn es nichts gibt für das es sich zu leben lohnt'
  •  Ich weiß schon, worauf du hinaus willst und es ist ein Unterschied, nur glaube ich, dass man sich auch die Qualität einer Beziehung anschauen müsste. Du glaubst nicht, was heutzutage alles als Beziehung gilt. In meinem Fall haben sich da einfach nur Männlein und Weiblein getroffen um - ach, ich kann's gar nicht beschreiben, so seltsam war das. Je nachdem, ob ich Deckel oder Topf bin - verbogen trifft es wirklich gut.

    Aber hat es dich in dieser Zeit glücklicher gemacht? Wenn ja, war es vlt. nicht ganz umsonst...
    Ich stimme dir aber natürlich zu. 'Soetwas' wäre nicht mein Wunsch.

    Ich habe primär eine große Angst davor verlassen zu werden, und weil ich Frauen überhaupt nicht vertrauen kann, was ihre Fähigkeiten betrifft, in mir einen liebenswerten Menschen zu sehen, triggert bei mir die Angst vor Nähe sehr schnell, je mehr emotionales Potential die Frau in mir auslöst. Ich vermeide Beziehungen aufgrund veränderter Ansprüche durch erlebte Trennungen. Der Schmerz, den ich durch eine Trennung erfahre ist einfach zu groß, als dass ich mir nicht einmal die Frage stelle, welche Anziehungspunkte es bei der Frau gibt. Bei der falschen (eigentlich unzureichenden) Liebe habe ich zu sehr Angst davor, dass sie zerbrechen könnte, also lasse ich es gleich bleiben. Ich bin Borderliner und mein Beziehungsverhalten läuft nach einem Muster ab. Dies muss durchbrochen werden. Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.

    Da kann ich leider nicht sehr viel dazu sagen. Da ich ganz einfach nicht weiss wie es ist verlassen zu werden.
    Klingt jetzt vlt. absurd, aber wäre auch eine Beziehung mit jemandem der 'das gleiche Problem' hat wie du nicht möglich? Oder wäre das erst recht nicht möglich?

    Warum hassen dich die Leute? Du kannst ihnen doch z.B. auch einfach nur egal sein im Sinne einer neutralen Sicht. Impliziert für dich nicht geliebt zu werden automatisch das Gegenteil?

    Du hast wieder Recht. Hassen war vlt. das falsche Wort. Warscheinlich bin ich wirklich jedem einfach nur egal...
    Was ich aber nichtmal wirklich besser finde. Denn Hass wäre zumindest ein Gefühl...

    Natürlich nicht. Ich bin höchst unzufrieden mit den Ergebnissen und sitze eigentlich in einer Selbstzerfleischung fest, denn es gäbe Wege, nur schaffe ich nicht diese zu gehen. Das ist auch der Grund, warum ich finde, dass man mir nicht sagen sollte, ich wäre selbst schuld daran, denn das führt dazu, dass ich mich noch schlechter fühle und in Folge dessen eine Abwehrhaltung einnehme.

    Auch da stimme ich dir eigentlich zu. Es gibt vlt. tatsächlich Wege. Nur hab' ich diese nicht gefunden.
    Das mit der Schuld halte ich auch für Schwachsinn. Denn wenn das so einfach wäre dann müsste es auch ebenso möglich sein den Weg zurück zu finden. Ich glaube einfach nicht, das man selbst schuld ist warum es so ist wie es ist. Vielmehr denke ich das uns gewisse Dinge so werden liesen.

    wenn du zu bestimmten Stellen gehst und von deinen Problemen in Hinblick auf die aktuelle Suizidalität sprichst, werden sie dich bitten (irgendetwas in therapeutischer Hinsicht zu unternehmen). Ich kenne das. Ein Klinikaufenthalt muss nicht sein, aber wenn ich dir einen heißen Tipp geben darf: diese Leute sind dazu verpflichtet, bei akuter Selbst -oder Fremdgefährdung zu handeln, aber in jeden anderen Fall bist du Herr deiner Selbst (von Gesetzeswegen her) und kannst frei ebstimmen, welches Angebot du nutzen möchtest. Und wenn er es nicht verstehen will, muss man eben deutlicher:"Nein, das ist keine Option für mich" sagen.

    Aber genau das kann ich nicht.
    Ich wollte vor längerer Zeit mich echt mal erkundigen gehen. Ehrlich. Aber ich kann es ganz einfach nicht.


    Oh ja, und das mit den Ärzten kann ich gut verstehen. Die machen schlußendlich auch nur ihren Job. Nein, das Ziel bei dieser Sache ist eben auch, dass sich der Mensch insofern selbst versorgen sollte - und die Übergänge zu sozialen Bedürfnissen ist fließend. Weißt du, es gibt schon ein Programm, das man in der Psychiatrie durchläuft. Bei mir war der Punkt erreicht, als man mir mit einer überzogenen Wertschätzung gekommen ist. Ich frage mich, welchen Sinn das gehabt haben sollte, weil es mich immer mehr in die Verzweiflung getrieben hat, aber an sich muss man schon sagen: anderen Patienten hat das geholfen. Ich blieb irgendwann, nachdem ich das ganze Ding durchwandert habe, irgendwann zu ganz genau diesen Sätzen zurückgekommen, die du hier am Schluss geschrieben hast.

    Eben. Sie machen ihren Job. Und ich will mit niemanden über soetwas reden oder was auch immer dem ich im Prinzip eh egal bin. Der nur zuhört weil er es muss. Sich aber eigentlich denkt was ist das den für ein Idiot...
    Das würde mir eben nicht helfen. Das wäre nicht 'echt'. Ich hoffe du verstehst was ich damit meine!?

    Viel mehr würde es mir geben wenn irgendwann einmal wirklich jemanden etwas an mir gelegen wäre. Wenn jemand mit mir sprechen würde weil es ihm/ihr um mich geht. Nicht nur weil es der Job ist. Ich denke das würde mich sogar (wenn das überhaupt noch möglich ist) noch mehr runterziehen. Diese gekünstelte Fürsorge, dieses scheinheilige Pflichtbewusstsein.

    Einmal, ein einziges mal zu erleben jemandem ehrlich (nicht aus Jobgründen oder so) nicht egal zu sein wäre mir wohl so viel mehr wert als jede Therapie...

    Das soll nicht heißen das ich keine Therapie machen will/würde. Das soll nur heißen: das alleine würde mir nicht helfen.

    Danke für deine Zeit!