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Hallo,
Ich arbeitete 28 Jahre im Strafvollzug. Vieles erlebte ich da. Auch habe ich dadurch meine Familie vernachlässigt. Meine guten Taten waren sicherlich beim Umgang mit den Gefangenen zu suchen. Schlecht dabei war, dass ich selbst in der Freizeit nicht abschalten konnte und oft die Einsamkeit suchte, um wieder zu mir zu finden. Ich habe vielen Menschen geholfen und dabei kam meine Familie zu kurz. Jetzt, wo ich "dank" meiner Krankheit frühpensioniert wurde, fand ich genügend Zeit, um über mein Leben nachzudenken. Ich erinnere mich an ein Beispiel.....Meine zweitälteste Tochter geriet in die Fänge eines Drogenabhängigen und war auf dem Besten Weg, im Drogensumpf zu versinken.Dank meinen Erfahrungen im Strafvollzug, kannte ich die Drogenscene etwas und ich erkannte bei meiner Tochter eine massive Veränderung. So bös es scheint, überwachte ich sie. Ich ertappte sie mit einem Drogenabhängigen Secondo. Sie war bereits in der Abhängigkeit des Typen. Sie betitelte mich mit den schlimmsten Wörtern. F...dich doch... war noch das harmloseste. So kannte ich meine Tochter nicht. Ihre Pupillen waren steckdadelgross. Jedenfalls handelte ich richtig. Ein langer Weg stand vor mir. Er ging über den Arzt in die Psychiatrie zum Entzug, in die Beobachungsstation an einem anderen Ort. Sie machte zwei mal einen Suicidversuch. Jedesmal wurde sie in die nächste Psychiatrie geschoben. Sie sollte in einer Institution eine Anlehre beginnen und verschwand eines Tages. Sie teilte uns mit, dass sie jetzt in Deutschland lebt. Nach 2 Jahren kehrte sie in die Schweiz zurück und war ein vollkommen anderer Mensch. Seit ich sie von ihrem Drögeler wegholte und sie wieder in die Schweiz kam, vergingen 3 Jahre. Heute betrachte ich mein Handeln nicht als falsch. Wer kann sagen, was heute wäre, wenn sie noch in der Scene wäre?