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Hallo, ich bin deshalb in die Community gekommen, weil meine längst überwunden geglaubte Bulimie sich wieder gemeldet hat... gleichzeitig mit einigen Lebensthemen, die näher angeschaut werden wollen.Ich habe von 14-24 täglich gefressen und gekotzt...hatte niedrigen Selbstwert bei hohen Ansprüchen an mich... fühlte mich oft unverstanden.... hatte Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten... extreme Stimmungsschwankungen... mittelmäßige Leitungen in in der Schule...Studium abgebrochen...
mit der geburt meiner Kinder und völlig veränderten Lebensumständen ist es mir irgendwie gelungen, ohne professionelle Hilfe damit aufzuhören... es war auch nicht so schwer... rückblickend...
Seit einigen Monaten hab ich bei Stress oder Langeweile wieder vermehrt diese inneren Spannungszustände, die dann zu unkontrollierbaren Fressattacken führen und letztendlich immer öfter wieder über der Kloschüssel enden...
Ich kann heute verstandesmäßig gut relativ nachvollziehen, warum diese alten Themen gerade jetzt wieder hochkommen, praktisch und gefühlsmäßig bin ich aber trotzdem oft hilflos ausgeliefert, d.h. ich dann kann wenig gegen die Spannung und die Fressattacken tun, auf das Kotzen kann ich manchmal durch eine bewußt gesetzte Entscheidung verzichten, aber ich fühle mich dann halt sehr lange mies und vollgestopft...
Dass ich gerade wieder schwanger bin (also Hormone, verändertes Körperschema, veränderte Lebensumstände, familiäre Mehrfachbelastung...) spielt sicher eine Rolle, dass ich zu Rauchen aufgehört habe auch, gemeinsam mit der Jahreszeit mit wochenlangem Nebel, ich war immer schon anfällig für Herbst/Winterverstimmungen (als Depression würde ich es noch nicht bezeichnen).
Was aber mindestens genauso wichtig ist: Ich habe dieses Jahr im Rahmen einer psychosozialen Ausbildung einiges an Selbsterfahrung und Therapie machen müssen, also vieles auch absichtlich hervorgeholt bzw. hat sich in einigen Situationen, wo ich (Prüfungs-) Stress ausgesetzt war, ein altes Muster ziemlich massiv wieder gezeigt, sodass mein Selbstwert phasenweise so durcheinander war wie zuletzt mit 16 oder 20 (wo ich auch ganz arge Bulimiephasen hatte). Ich habe die Gründe (auch Schuld) zuerst bei mir (Charakterschwäche...), dann in meiner Kindheit gesucht, war ratlos, weil ich Eltern habe, die grundsätzlich in Ordnung sind und denen ich nicht ohne weiteres die Schuld in die Schuhe schieben wollte. Außerdem hab ich auch angefangen, bei meiner älteren Tochter meine Symptome zu sehen, was mich in Panik versetzt hat.
Insgesamt bin ich im lange Kreis gelaufen, habe aber letztendlich den Schritt gewagt und mich nur wegen der Bulimie einer (systhemischen) Therapeutin anvertraut was ich bisher immer vermieden hatte, da ich mich wegen der Bulimie sehr geschämt habe. Sie hat das ganze nicht als so schlimm angesehen, weil sie meint ich würde mich selber ganz gut kennen und außerdem hätte ich ja bereits selber Strategien entwickelt hatte und schon mal aufhören können und auch jetzt, wenn auch nicht immer, einigermaßen Kontrolle üebr das Kotzen habe. Es hat mich schon getröstet, dass sie mir so viel zutraut, weil wie gesagt, mein selbstwert ziemlich angeknackst war. Ein Hinweis am Rande hat mich aber verstandesmäßig wirklich weitergebracht: Sie hat nur kurz einen möglichen Zusammenhang von Essstörungen mit ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) erwähnt.
Dem bin ich dann selbst nachgegangen und hab eine ziemliche Erleuchtung erfahren. Vor allem das Buch "Essstörung und Persönlichkeit" von Helga Simchen, das schon lange ungelesen in meinem Bücherregal stand, hat mir eine neue Sichtweise eröffnet.
Möchte diesen Tip an dieser Stelle anbringen, viellecht kann jemand von euch was damit anfangen...
Rosa