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Liebe Artesina,
ich möchte dir hiermit auch erst mal mein ganz aufrichtiges Mitgefühl aussprechen.
Meine Tochter (23) hat sich letztes Jahr im Juli suizidiert. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Ein Jahr liegt nun hinter mir und der Schmerz lässt keine Sekunde nach. Ich besuche, je nach Kraft, eine AGUS-Gruppe in meinem Heimatort. Hole mir bei einer Trauerbegleiterin, mit Schwerpunkt Suizid, Hilfe und gehe so oft wie nötig zur Sprechstunde.
Meine Tochter war mein einziges Kind, das macht das Ganze noch unerträglicher. Wenn ich mit Mütter spreche, die auch ihr einziges Kind verloren haben, merke ich dass eine unglaubliche Wut und Eifersucht auf die fällt, die noch Kinder haben. Das kommt noch "on top" zur täglichen Trauerarbeit dazu. Ich kämpfe auch dagegen an.
Was wir, die ein Kind verloren haben, durchmachen....das kann nur jemand verstehen, der das selber erlebt hat. Der Sinn des Lebens kommt abhanden, die Welt dreht sich anders, man bekommt einen ganz anderen Blick auf die Dinge.
Gerade nachts kommen oft die Dämonen. das ist leider normal. Kurz nach dem Tod meiner Tochter (ich habe sie morgens tot in ihrem Bett gefunden), hatte ich nachts richtig Angst. Das kannte ich so gar nicht. Das hat zum Glück nachgelassen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass du Menschen in deinem Umfeld hast, die dir zur Seite stehen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns austauschen könnten....
Liebe Grüße Vera