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Wer hat auch damit zu tun?

Hallo Andreas,

 

also erstmal Respekt vor deiner Leistung, dass hätten sicher nicht Viele so lange durchgehalten wie Du, aber hier liegt auch der Kern des Problems. Beim durchlesen deines Beitrages staunte ich nicht schlecht, was Du alles geleistet hast, aber mir wurde auch sofort klar, dass das in einem Burnout enden muss. Du hast dich Jahrelang in deinem Job aufgeopfert und deine Bedürfnisse nach hinten gestellt, dass kann man zwar mal temporär machen und ist vielleicht auch manchmal notwendig, aber wenn der Zustand zu lange anhält, sagt dein Körper irgendwann mal "STOPP" und das hast Du erlebt.

Wie sieht denn derzeit dein Leben aus? Bist Du noch im Krankenstand? Bist Du in professioneller Behandlung?

 

LG

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Antworten (5)
    • Ich bin in diesem Jahr 39 Jahre im Berufsleben und habe mich durch Fort und Weiterbildungen in die Leitungsfunktion hoch gearbeitet.Ich bin immer zur Arbeit gegangen, selbst wenn es mir gesundheitlich nicht so gut gegangen ist. Ich habe täglich immer 9-10 Stunden an meinem Arbeitsplatz verbracht und mir selten mal eine Überstunde aufgeschrieben, bin in der Nacht zur Mitarbeiterbefragung des Nachtdienstes gefahren oder habe Sitzungen für nach meinem Dienst einberufen um allen Schichten gerecht zu werden. Mein oberstes Ziel war immer Kooperativ mit den Mitarbeitern umzugehen und Lösungsmöglichkeiten bei Problemen gemeinsam zu finden. Privat habe ich mir vor 20 Jahren schon ein Haus gebaut mit vier behindertengerechten Appartements bin verheiratet und habe 1 Kind noch in der Pubertät. Seit vielen Jahren bin ich in Vereinen und auch in dessem Vorstand und in weiteren Vereinen ist das ebenso. Vor 6 Monaten habe ich meinen Arbeitsplatz gewechselt um näher an meinen Wohnort beruflich tätig werden zu können. Hier hatte ich keine klaren Strukturen vorgefunden Uneinigkeit und wenig Loyalität mir gegenüber. Die meisten Mitarbeiter haben mich eher gerne von Hinten gesehen. Ich habe versucht im Rahmen meiner Möglichkeiten den laden in Schuss zu bekommen , wurde aber immer mehr daran gehindert und es wurde von den Abteilungsleitern hinter meinem Rücken über mich erzählt und gelogen was das Zeug hergab. Trotz aller Widrigkeiten habe ich weiter gemacht bis ich immer mehr Probleme mit meiner Gesundheit bekommen habe. Fünf Wochen konnte ich fast nicht mehr sprechen wegen einer Kehlkopfentzündung. Mein Arzt hat mich gegen meinen Willen in den Krankenstand versetzt wovon ich mehr im Betrieb war als zuhause. Mein Chef, den ich bei Krankheit vertrat, war oft auf Sitzungen außerhalb des Hauses so musste ich auch noch die Leitung eines Betriebes mit 140 Angestellten übernehmen (was ich in anderen Betrieben auch ohne Schwierigkeiten gemacht habe) Mittlerweile hatte ich starke Magenbeschwerden und chronischen Durchfall dazu bekommen und wenn ich nur an meinen Arbeitsplatz gedacht habe wurden die Schmerzen immer schlimmer. Einen klaren Gedanken konnte ich nicht mehr fassen. Alles drehte sich um meine Arbeit und wie ich die Probleme lösen konnte. An einem herbeigesehnten Wochenende nach einer 50 Stunden Woche stand dann Samstags das Sommerfest an. Obwohl mir das Wochenende mittlerweile zum Ausruhen zu kurz erschien (Samstags und Sonntags wurde ich oft auch angerufen), eröffnete ich das Sommerfest, weil mein Chef wieder einmal nicht da war und die Geschäftsführung einen weiten Weg zur Anreise hatte. Ich quälte mich bei den Besuchern und Angehörigen freundlich zu sein, führte viele Gespräche und half im Service mit bis zum Schluss der Veranstaltung. Ich sah das meine Abteilungsleiter schon seit einer ganzen Weile am Tisch saßen und gemütlich rauchten und sich Stammtischmäßig unterhielten. Um ihnen nicht die Stimmung zu vermiesen gab ich kurzen Report und teilte noch mit, dass sich ein Nachtdienst Krank gemeldet hätte und ich nach mehrfachen telefonieren mit allen infrage kommenden Mitarbeitern keinen gefunden hätte der mir den Dienst übernehmen könnte. Statt Hilfe zu bekommen wurde mir Vorwürfe gemacht. ich habe nicht mehr darauf gehört und bin schnellstmöglich nach einem anstrengenden Tag nach Hause gefahren. Ich fühlte mich total leer und ausgebrannt und konnte nicht mehr vor Magenschmerzen und Durchfall.Schon seit längerer Zeit hat mir mein Schlaf nicht mehr genügt, nachts wurde ich wach und die Gedanken kreisten um mich herum. Den Ganzen Tag war ich im Bett und wollte auch nicht mehr aufstehen, es war mir alles Egal obwohl ich trotzdem Müde war. Ich ging dann mal zu meiner Hausärztin und erzählte mir wie es mir geht worauf sie mich in den Krankenstand versetzte und mir riet den Arbeitgeber zu wechseln. Ich bekam dann auch eine Überweisung zum Psychologen/Psychiater bei dem ich mich so schnell wie möglich vorstellte. Ein älterer Herr, der die Diagnose: ,, schwere depressive Episode stellte. 

      • Hallo Andreas,

         

        also erstmal Respekt vor deiner Leistung, dass hätten sicher nicht Viele so lange durchgehalten wie Du, aber hier liegt auch der Kern des Problems. Beim durchlesen deines Beitrages staunte ich nicht schlecht, was Du alles geleistet hast, aber mir wurde auch sofort klar, dass das in einem Burnout enden muss. Du hast dich Jahrelang in deinem Job aufgeopfert und deine Bedürfnisse nach hinten gestellt, dass kann man zwar mal temporär machen und ist vielleicht auch manchmal notwendig, aber wenn der Zustand zu lange anhält, sagt dein Körper irgendwann mal "STOPP" und das hast Du erlebt.

        Wie sieht denn derzeit dein Leben aus? Bist Du noch im Krankenstand? Bist Du in professioneller Behandlung?

         

        LG

        • Hallo Hoffnung,

          ja Danke, ich bin in Behandlung und weiter im Krankenstand. Irgendwie fühle ich mich aber noch nicht ausreichend behandelt. Meine Krankenkasse möchte mir jetzt über eine besondere Versorgung durch Kooperationspartner weiterhelfen. Ich habe gute und schlechte Tage. Tage an denen ich kaum meine eigene Versorgung zustande bekomme. Viele sagen, dass ich mich selbst aus der Krise befreien müsste und das kein anderer als ich alleine die Situation ändern könnte. Klar ich weiß das ich mich selbst in diese Lage gebracht habe aber wie ich aus dem System wieder heraus komme weiß ich nicht. Ich bin gefangen im System. Am Montag wird mein Psychiater die weiteren Schritte gemeinsam mit der Veovita (so heißt der Kooperationspartner der DAK) absprechen und mir dann erklären wie es weiter geht.

           

          • Hallo,

             

            natürlich musst Du selber viel daran Arbeiten, aber Du musst es nicht Alleine schaffen, bitte lass Dir da nichts einreden. Du bist schon am richtigen Weg und das ganze dauert jetzt seine Zeit. Dran bleiben ist wichtig. Wie war das Gespräch beim Psychiater?

            LG

            • Ja Danke, ich weiß das ich selbst daran arbeiten muss, weiß aber nicht was ich machen soll. Mein Psychiater verschreibt mir nur Medikamente und beschäftigt sich zu wenig mit dem wie es mir geht. Erst wenn man das Problem erkannt hat, kann man doch auch helfen. Oder sehe ich das Falsch? Einen Psychotherapeuten zu finden ist sehr schwer und ich habe auch nicht die Kraft dazu mir einen zu suchen. Ich komme mir langsam aus der Gesellschaft ausgeschlossen vor. Wenn mein Arzt mich sieht (vielleicht bilde ich mir das nur ein) stellt er sofort die Krankmeldung aus und ist froh das er mich los hat. Am Tag bekomme ich jetzt Adrenalin und laufe trotzdem wie eine Schlaftablette durch die Gegend.In der Nacht kann ich jetzt oft ohne Unterbrechung schlafen. Ich möchte mein Leben zurück oder besser gesagt, ich möchte ein Leben haben das sich zu leben lohnt.

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