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Warum muss es so unwürdig sein?

Guten Morgen 

ich weiß dieses Thema wurde sicherlich schon erörtert aber ich möchte es trotz alldem nochmal aufrufen.

Warum muss der Freitod in Deutschland so unwürdig sein? 

Die Entscheidung ist getroffen doch wie bereitet man sein Umfeld, seine nächsten darauf vor? Das letzte was ich will ist mehr Schmerz und Verstörung zu bringen, warum nur kann man das nicht unterstützen? Ich hätte kein Problem damit zuerst verschiedene Ärzte zu konsultieren um es „bestätigt„ zu bekommen sterben zu dürfen, aber selbst das gehr nicht und so verliere ich tagtäglich weiter Boden gegen meine inneren Dämonen. Es wäre einfach schön mit seiner Familie darüber reden zu können ohne eingewiesen zu werden, oder aber sie bei mir zu haben wenn es soweit ist, doch selbst das geht nicht da sie sonst mit einer Anzeige wegen Beihilfe zum Mord rechnen müssen. Die Frage bleibt offen, warum nur? Muss ich wirklich vor eine Bahn springen, was alles andere als angenehm für den Lokomotivführer sein wird, oder aber von einer Brücke/Hochhaus auf die Gefahr hin von einem Kind oder psychisch eher schwächerem Menschen gefunden zu werden und diesem damit lebenslang zu traumatisierten?

Wenn doch Paragraf 1 des Grundgesetztes das Recht auf Leben ist, ist dann nicht das Recht zu sterben mit eingeschlossen? Denn irgendwie gehört es doch unweigerlich dazu? Am Ende ist es einfach Schade, ich könnte mir so einen schönen Tod vorstellen, ihr könnt vermutlich nicht verstehen wie sehr mich jeder einzelne Tag quält und das es bei mir keine Frage des ob’s mehr ist sondern nur eine Frage des wies und wann. Ich wünschte wirklich es gäbe eineLösung, leider steht Exit mir nicht zur Verfügung da ich kein Schweizer Staatsbürger bin …

Ich danke euch für das lesen und wünsche alles Gute  

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Antworten (12)
    • Hey,

      der Text könnte 1:1 von mir kommen bis auf einer Ausnahme: Es wäre keine Beihilfe zum Mord, da die Selbsttötung straffrei ist und dadurch auch die Hilfe dazu (Tipps geben, Sachen besorgen usw.). Nur bis zu dem Zeitpunkt, wo man dann das Bewusstsein verliert, ab dann ist es unterlassene Hilfeleistung. Bei Psychosen oder anderen bewusstseinsbeeinflussenden Zuständen könnte es schon vorher so sein.

      Ich wäre auch dankbar, wenn man das mit der Familie besprechen könnte. Die Isolation durch das Unverständnis macht den Zustand nur schlimmer. Vielleicht wird es durch die Akzeptanz sogar so viel besser, dass man wieder mehr Kraft für das Leben hat, statt sich die ganze Zeit verloren zu fühlen und mit seinem Gewissen zu kämpfen. 

      Bei Ärzten habe ich das Gefühl, dass die teilweise extra nicht auf das Thema eingehen, damit die nicht handeln müssen, kann aber auch nur meine Wahrnehmung sein. Oft genug habe ich von meinem Wunsch zu sterben geredet und es wurde nicht weiter darauf eingegangen. Von sehr wenigen ehrlich gesagt. Ein paar Gespräche mit Freunden gab es doch nach einigen Wiederholungen und meine Betreuerin versteht es irgendwie.

      Was hast du bisher gemacht gegen die inneren Dämonen?

      • Lange Texte sind kein Problem, so verstehe ich besser, was los ist :) 

        Die Gesetze zur Sterbehilfe in Deutschland haben sich in den letzten zwei Jahren geändert. Kann es sein, dass dein Beispiel älter ist?

        Vor einer geschlossenen Station habe ich genau wegen solchen Sachen (eigene Entscheidungen über sich treffen können) Angst. 

        Hast du mal genau nachgefragt, was dein Partner an dir gut findet? Ich kann mir vorstellen, dass du alles sofort verneinst, aber was wäre das? Und wenn du bei ihm den Wunsch andeutest? Dann siehst du seine Reaktion. Bist du aufrichtig zu ihm? Wenn du glaubst zu wenig zurückzugeben, dann sei wenigstens zu ihm ehrlich (ich kann nicht beurteilen, ob du wirklich manipulativ bist, aber ihn von dir weg zu lenken, damit er jemand besseren findet, hört sich für mich nicht selbstsüchtig manipulativ an)

        Ich denke, dass ein Reinrutschen in Depressionen und Drogen teilweise auch nur Pech ist (genetisches Risiko und Zugang). Es gibt einige Videos, wo die Betroffenen sagen, dass es eigentlich (fast) keinen Grund geben sollte, aber es ist trotzdem passiert. Weiß nicht, ob es dir irgendwie hilft. 

        Vielleicht verstehst du auch, wie nervig es ist, wenn Leute sagen "So unsicher war ich in deinem Alter auch, das geht vorbei" ohne einen Tipp geben zu können. Kennst du das? 

        • Tatsächlich ist das Beispiel schon älter, es müsste so um die 3/4 Jahre alt sein denn es war ein Spieleabend mit mehreren Leuten vor Corona.

          Mhh bin ich aufrichtig zu ihm, ja und nein :) Er kennt meine Depressionen sowie auch meine „Lebensmüdigkeit“ also nicht Im Sinne von Gefahren ignorieren Sondern im Sinne von … es ist mir einfach schlicht egal ob ich lebe oder sterbe. Des Weiteren sind wir ja schon lange zusammen und wohnen auch zusammen daher war er auch bei den Tiefpunkten Anwesend. Klar habe ich ihn mal gefragt was er an mir toll findest, aber ohne das jetzt blöd klingen zu lassen oder so, wie ich in dem anderen thread schon erwähnt hatte habe ich im Grunde immer Glück. Alles was ich mache liegt mir, sei es Klavier spielen verschiedene Sportarten oder eben auch erlernen von schulischem Wissen. Ich war Jugend Schachmeister sowie Deutscher und Europameister im Skat mit der Mannschaft…. Du siehst ich habe mir nach außen hin durchaus eine Legende aufgebaut die man „beneiden“ könnte (vermutlich war das auch die Absicht damals aber das weiß ich so gar nicht mehr). Obendrein, rein objektiv an meinem Erfolg bei Frauen und Männern gelte ich wohl als attraktiv …. Das hat aber alles irgendwie nichts mit mir zu tun. Ich weiß das klingt super komisch aber im Grunde bin das nicht ich Sondern nur das was andere sehen sollen. Daher kamen klar antworten wie, ich liebe dich weil du klug wund witzig bist und für deine Freunde sorgst z.B. (p.s.: was wiederum so ein komisches Konstrukt ist, ich tue das, ich koche für Freunde Suppe wenn sie krank sind und bringe ihnen Sachen ect, ich weiß nur nie ob ich das nicht mache um irgend etwas zu erreichen oder weil ich helfen will, eine der blöden alltäglichen Situationen in denen ich meine eigen Motivation in Frage stelle …) aber was sagt das wirklich über mich aus? und unehrlich bin ich dafür in ganz vielen Punkten, oft weiß ich nicht mal warum …. Ja ich kenne dieses Geschwätz ….Blabla das geht vorbei, du bist jung, du musst dich orientieren …ich dachte auch immer Wow that’s great tell me More ….all diese Leute laufen nur wenn sie laufen :) In jungen Jahren laß ich mal ein Buch über die verschiedenen Spektren und mir war bis dahin nie aufgefallen auf was ich alles achte beim laufen auf der Straße z.B. ich laufe fast immer nur in Pflastersteinen nie auf den Linien ect pp, in dem Buch wurde aufgeführt das der große Teil der Menschen einfach nur läuft ohne sich dermaßen Gedanken zu machen. Sie gehen einfach fröhlich ihres Weges und hängen in Gedanken den Geschehnissen des Tages nach. Für mich unvorstellbar, ich kann mir gar nicht vorstellen wie es sein muss so frei zu gehen. Ich vermute dir geht es da ähnlich. Daher nimm das nicht für bare Münze, viele Menschen denken sie wüssten wie sich xyz anfühlt da sie der Ansicht sind Ähnliches erlebt zu haben… allerdings war es bei ihnen meist nur ein Tropfen der das Wasser in Schwingung brachte und kein Orcan

           

          • Das mit den Pflastersteinen kenne ich, ist aber eher stimmungsabhängig und war früher in der Grundschule am stärksten xD

            Mein Leben läuft von außen auch ganz gut. Ausbildung beendet mit Note 1, Geige angefangen und schon einen Auftritt im Orchester gehabt, hatte einen Stand auf einem Künstlermarkt mit meinen gemalten Bildern, gut bezahlter Job, schöne Urlaubsreisen und so. Wenn mir aber jemand Klugheit und die Fähigkeiten als positive Eigenschaften meiner Person nennt, ist das für mich kaum etwas wert. Die ganzen Anstrengungen sind Teil der Kompensation für meinen negativen Charakter. 

            ABER: Wenn sich die meisten Leute keine Gedanken darum machen, was sie tun oder warum sie es tun, macht es diese zu besseren Menschen? Ich schätze, wenn ich dich irgendwo treffen würde, würde ich auch denken, dass du ein guter Mensch bist. Wo ist dann der Unterschied zu anderen Menschen, bei denen ich dasselbe denke? Was ist, wenn die genauso denken wie du/ich und nur das schlechteste in sich sehen? Es ist nur schwer sich auszuhalten, weil man als einzige Person die ganze Zeit diese schlechten Eigenschaften sehen kann

          • Ich gestehe das ist ein guter Ansatz und hat mich tatsächlich zum Lächeln gebracht. 

            • Ich werde morgen früh darauf eingehen 

              heute, so hoffe ich, werde ich seit längerem mal wieder gut einschlafen Bzw schnell da  diese Nacht so gut wie schlaflos war und mich daher ziemlich hinüber fühle, also auch um auf die Frage einzugehen ob sie das zu besseren Menschen macht, welche ja eine echt interessante ist 

              • Hallo Leute,sry wenn ich hier so hereinspringe. Es ist in meinem Umfeld einfach schwierig über soche Themen zu sprechen.Die Meisten weichen aus, wollen nichts davon hören usw.

                Kennt ihr Paul Watzlawick?Der Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit?Im Grunde beschreibt er, dass wir durch unsere Wahrnehmung eine Wirklichkeit selbst konstruieren in der wir leben durch Zuschreibungen.Die aber keinesfalls der Wahrheit entsprechen muss. Also haben wir grundsätzlich die Möglichkeit unsere "Wirklichkeit" zu beeinflussen wenn wir wollen. -> So kann man sich ganz gut aus der Depression heraushelfen. Schwierig wirds wenn körperliche Erkrankungen hinzukommen mit chron. Schmerzen. Da geht dann eine Abwärtspirale los aus der ich noch nicht rauskommen kann. Kennt das jemand?

                • Hey, das müsste ich mir genauer ansehen, um es zu verstehen. Meine Ansichten sind eher so, dass das Leben, wie wir es verstehen, ohne eine genaue Bedeutung ist und unsere Einstellung dazu nur subjektiv ist (was weder richtig noch falsch ist).

                  Soweit ich weiß, sind Depressionen mit Placebo beeinflussbar aber auch Schmerzen. Also könntest du zumindest die Schmerzen (nicht die ganze körperliche Erkrankung) versuchen unter Selbsthypnose, was man glaube ich bei progressiver Muskelentspannung lernt, in den Griff zu bekommen 

                • Hallo Leute,sry wenn ich hier so hereinspringe. Es ist in meinem Umfeld einfach schwierig über soche Themen zu sprechen.Die Meisten weichen aus, wollen nichts davon hören usw.

                  Kennt ihr Paul Watzlawick?Der Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit?Im Grunde beschreibt er, dass wir durch unsere Wahrnehmung eine Wirklichkeit selbst konstruieren in der wir leben durch Zuschreibungen.Die aber keinesfalls der Wahrheit entsprechen muss. Also haben wir grundsätzlich die Möglichkeit unsere "Wirklichkeit" zu beeinflussen wenn wir wollen. -> So kann man sich ganz gut aus der Depression heraushelfen. Schwierig wirds wenn körperliche Erkrankungen hinzukommen mit chron. Schmerzen. Da geht dann eine Abwärtspirale los aus der ich noch nicht rauskommen kann. Kennt das jemand?

                  • Hallo, 

                    ich denke nicht, dass der Selbsttot unwürdig ist. Viel mehr ist es das Unverständnis eines jeden, der nicht suizidal ist. Keiner kann sich vorstellen, dass es befreiend ist, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Der letzte gangbare Weg um Frieden zu finden. Klar, dass jemand unprofessionelles absolut überfordert damit ist. Ist nehme es keinem meiner Bekannten übel, dass er sich damit nicht auseinander setzen kann. Wie schlimm ist der Gedanke, dass jemand geht ohne das ich in der Lage dazu zu sein scheine dies zu verhindern. Vielleicht ist es daher auch gut, dass es nicht so einfach möglich ist zu sterben. Ich hätte es schon oft und gern getan. Aber hey, meine schwangere Frau und meine Tochter sind sowas von froh, dass ich noch da bin. Ist es auch viele Tage eine Qual mich mit mir selbst auseinander zu setzen, bin ich doch froh drum. Mir zerreißt es vielmehr das Herz, dass meine Tochter keinen Papa mehr hat. wisst ihr? Dass leben kann scheiße sein und ja verdammt ist doch der Suizid irgendwie logisch. Aber ist der Dämon er wert?!

                    • Unwürdig sind die harten Methoden, weil ein schmerzloser Weg schwer zu finden ist. Obwohl Sterbehilfe bei Depressionen nicht gern gesehen ist, verhindert das doch den Sprung vor den Zug oder von der Brücke. Zumindest eine Begleitung, wo man sich melden kann, wäre doch schön und würde den einen oder anderen Suizid doch auch verhindern, oder nicht?

                      Ich kann mir keine Familie vorstellen und wüsste nicht, wie es mir damit gehen würde mit so einer Verantwortung. Ich wünsche dir viel Kraft

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