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Negative Lebensbilanz

Liebe Forengemeinschaft,

 

ich erkläre hiermit den baldigen Bankrott meines Lebens. 

Ich habe diverse Rechnungen zu meinem Leben angestellt, wie ich es auch drehe und wende, am Ende wird ein dickes Minus bei rumkommen.

Was mir nun übrig bleibt ist nur noch der geplante Konkurs.

Nicht morgen, nicht übermorgen, aber vielleicht in einem Jahrzent, vielleicht auch etwas länger wenn sich das Leben als gnädig erweist.

Der Vorgang erscheint mir allerdings als so gut wie unumkehrbar.

Kurz zu mir:

Ich bin mittlerweile 29 Jahre. Ein recht junges Alter um Bilanz zu ziehen.

Eigentlich erscheint es mir angemessener in einem Alter von 50 oder älter, jedoch kann ich behaupten bereits sehr erfahren zu sein und die Situation als größtenteils richtig einzuschätzen. Ich habe diverse Überlebensstrategien versucht, die Vielfalt des Lebens in meinem kleinen, möglichen Rahmen erahnt und auch durchaus schöne Momente gehabt. In Anbetracht meiner Lage ist es mir jedoch unmöglich ein Leben in Würde zu führen. Ich erwarte eine exponentiell stark abfallende Lebensfreude mit zunehmenden Alter und habe die berechtigte Annahme eine Einschränkung in so gut wie allen Lebensbereichen zu erleben . Es ist meinen Gefühlen nach nichts mehr zu erwarten. Weder zu, noch von anderen. Warum soll ich mir dieses absehbare Leid antun?

Wie kam es soweit?

-Drogenkonsum ab 18 Jahren

-Panikattacken mit 19 Jahren

-Derealisationen/Depersonalisierungen mit 20 Jahren

-Mit 24 Jahren: Verlorene Liebesbeziehung zu einer Frau, die mich an die Täterin von damals erinnert hatte (Beziehungstrauma)

-Psychose mit 25

-Einstellung des Drogen-,Alkoholkonsums mit 26

-Flashbacks mit 26 Jahren eines sexuellen Missbrauchs. Im Alter von 9 Jahren stieg ich zu einem fremden Mann ins Auto, er hätte so süße Kaninchen Zuhause.

-Flashbacks in denen eine Kamera vorkommt, andere Kinder, ältere Männer und eine Frau (vgl. Kinderporno)

-In den Flashbacks werde ich zudem zum töten eines Menschen gezwungen

-Schizophrenie wird im Alter von 27 diagnostiziert, ich nehme momentan 550mg Amisulpirid

-Die Schizophrenie wird chronisch: Ich bin der Meinung, dass alle vom Missbrauch wissen und mich hinter meinem Rücken zu therapieren versuchen

 

 

Mit 29 Jahren und einigem Abstand ist es nicht besser geworden. Meine Wahnvorstellung ist für mich real. Eine Traumatherapie findet noch nicht statt, voraussichtlich erst in einem halben Jahr. Ich rechne mit weiteren Bildern und Szenen. Ich kann mich zwar einigermaßen normal in meinem Umfeld bewegen, jedoch gibt es überall trigger. Ich fühle mich wie in einem einzigen Flashback. Ein Horrorszenario.

Dazu kommt, dass es in meiner Welt einfach alle wissen und es nicht wagen mir zu erzählen. Diese Wahnidee habe ich bereits seit 3 Jahren. Sie wird nicht mehr verschwinden. Das einzige was ich tun konnte war eine doppelte Buchführung zu führen. Eine Welt mit, eine Welt ohne. Die Welt mit scheint mir realistischer.

Momentan befinde ich mich in Behandlung in einer Reha Einrichtung. Manchmal wenn ich rauchen gehe, sehe ich mich förmlich wieder in diesem Keller von damals.

Ich weiß nicht ob ich meine Situation verständlich schildern konnte. Die Ausmaße dieser Krankheitskombination lässt sich aber sicher erahnen. 

 

 

Ich befürchte für meine Zukunft (ich hoffe es kommt anders, aber es ist einfach eine realistische, persönliche Einschätzung):

-chronifizierte Schizophrenie

-baldige Nebenwirkungen der Medikamente

-keine Kontaktaufnahmen mehr zu Frauen, allgemein gestörte Beziehungs- und Bindungsverhältnisse

-den Eintritt in die Rente

-fortschreitende Depressionen im Alter

-anhaltende, wiederkehrende Flashbacks

-erneute Panikattacken, sobald wieder vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird: Das Resultat wird eine weitere Erhöhung der Medikamente sein

-weitere Schicksalsschläge unbekannten Ausmaßes

 

Die Auswirkungen jedes einzelnen Punktes lassen sich erahnen.

Kurz: Ein Leben als einziges Trauma, welches mit zunehmender Dauer immer schlimmer wird. Das ist nicht akzeptabel.

Ich gebe dem Leben noch eine Chance. Noch bin ich im Plus. Aber der Konkurs ist abzusehen. Ich werde mich hier immer mal wieder versuchen zu melden und euch davon berichten, wie es mir so ergeht mit meinem Untergang.

 

Eine Diskussion ob dies irgendwie noch ein passabler Lebensentwurf werden kann ist durchaus erwünscht. 

Auch eine Aufstellung und Diskussion seines eigenen Lebensbankrotts (ohne auf mich einzugehen), nach ähnlichem Schema und anschließender Diskussion ist kein Problem.

 

Ich hoffe auf rege Beteiligung, (vielleicht mit etwas Humor ;) ) und eine Vermeidung von Floskeln (a la "Das Leben ist bunt" oder "sieh nach vorne" bzw. "hak es ab") 

Eine angenehme Restwoche wünscht
Rebus

 

 

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Antworten (2)
    • Liebe Forengemeinschaft,

       

      ich erkläre hiermit den baldigen Bankrott meines Lebens. 

      Ich habe diverse Rechnungen zu meinem Leben angestellt, wie ich es auch drehe und wende, am Ende wird ein dickes Minus bei rumkommen.

      Was mir nun übrig bleibt ist nur noch der geplante Konkurs.

      Nicht morgen, nicht übermorgen, aber vielleicht in einem Jahrzent, vielleicht auch etwas länger wenn sich das Leben als gnädig erweist.

      Der Vorgang erscheint mir allerdings als so gut wie unumkehrbar.

      Kurz zu mir:

      Ich bin mittlerweile 29 Jahre. Ein recht junges Alter um Bilanz zu ziehen.

      Eigentlich erscheint es mir angemessener in einem Alter von 50 oder älter, jedoch kann ich behaupten bereits sehr erfahren zu sein und die Situation als größtenteils richtig einzuschätzen. Ich habe diverse Überlebensstrategien versucht, die Vielfalt des Lebens in meinem kleinen, möglichen Rahmen erahnt und auch durchaus schöne Momente gehabt. In Anbetracht meiner Lage ist es mir jedoch unmöglich ein Leben in Würde zu führen. Ich erwarte eine exponentiell stark abfallende Lebensfreude mit zunehmenden Alter und habe die berechtigte Annahme eine Einschränkung in so gut wie allen Lebensbereichen zu erleben . Es ist meinen Gefühlen nach nichts mehr zu erwarten. Weder zu, noch von anderen. Warum soll ich mir dieses absehbare Leid antun?

      Wie kam es soweit?

      -Drogenkonsum ab 18 Jahren

      -Panikattacken mit 19 Jahren

      -Derealisationen/Depersonalisierungen mit 20 Jahren

      -Mit 24 Jahren: Verlorene Liebesbeziehung zu einer Frau, die mich an die Täterin von damals erinnert hatte (Beziehungstrauma)

      -Psychose mit 25

      -Einstellung des Drogen-,Alkoholkonsums mit 26

      -Flashbacks mit 26 Jahren eines sexuellen Missbrauchs. Im Alter von 9 Jahren stieg ich zu einem fremden Mann ins Auto, er hätte so süße Kaninchen Zuhause.

      -Flashbacks in denen eine Kamera vorkommt, andere Kinder, ältere Männer und eine Frau (vgl. Kinderporno)

      -In den Flashbacks werde ich zudem zum töten eines Menschen gezwungen

      -Schizophrenie wird im Alter von 27 diagnostiziert, ich nehme momentan 550mg Amisulpirid

      -Die Schizophrenie wird chronisch: Ich bin der Meinung, dass alle vom Missbrauch wissen und mich hinter meinem Rücken zu therapieren versuchen

       

       

      Mit 29 Jahren und einigem Abstand ist es nicht besser geworden. Meine Wahnvorstellung ist für mich real. Eine Traumatherapie findet noch nicht statt, voraussichtlich erst in einem halben Jahr. Ich rechne mit weiteren Bildern und Szenen. Ich kann mich zwar einigermaßen normal in meinem Umfeld bewegen, jedoch gibt es überall trigger. Ich fühle mich wie in einem einzigen Flashback. Ein Horrorszenario.

      Dazu kommt, dass es in meiner Welt einfach alle wissen und es nicht wagen mir zu erzählen. Diese Wahnidee habe ich bereits seit 3 Jahren. Sie wird nicht mehr verschwinden. Das einzige was ich tun konnte war eine doppelte Buchführung zu führen. Eine Welt mit, eine Welt ohne. Die Welt mit scheint mir realistischer.

      Momentan befinde ich mich in Behandlung in einer Reha Einrichtung. Manchmal wenn ich rauchen gehe, sehe ich mich förmlich wieder in diesem Keller von damals.

      Ich weiß nicht ob ich meine Situation verständlich schildern konnte. Die Ausmaße dieser Krankheitskombination lässt sich aber sicher erahnen. 

       

       

      Ich befürchte für meine Zukunft (ich hoffe es kommt anders, aber es ist einfach eine realistische, persönliche Einschätzung):

      -chronifizierte Schizophrenie

      -baldige Nebenwirkungen der Medikamente

      -keine Kontaktaufnahmen mehr zu Frauen, allgemein gestörte Beziehungs- und Bindungsverhältnisse

      -den Eintritt in die Rente

      -fortschreitende Depressionen im Alter

      -anhaltende, wiederkehrende Flashbacks

      -erneute Panikattacken, sobald wieder vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird: Das Resultat wird eine weitere Erhöhung der Medikamente sein

      -weitere Schicksalsschläge unbekannten Ausmaßes

       

      Die Auswirkungen jedes einzelnen Punktes lassen sich erahnen.

      Kurz: Ein Leben als einziges Trauma, welches mit zunehmender Dauer immer schlimmer wird. Das ist nicht akzeptabel.

      Ich gebe dem Leben noch eine Chance. Noch bin ich im Plus. Aber der Konkurs ist abzusehen. Ich werde mich hier immer mal wieder versuchen zu melden und euch davon berichten, wie es mir so ergeht mit meinem Untergang.

       

      Eine Diskussion ob dies irgendwie noch ein passabler Lebensentwurf werden kann ist durchaus erwünscht. 

      Auch eine Aufstellung und Diskussion seines eigenen Lebensbankrotts (ohne auf mich einzugehen), nach ähnlichem Schema und anschließender Diskussion ist kein Problem.

       

      Ich hoffe auf rege Beteiligung, (vielleicht mit etwas Humor ;) ) und eine Vermeidung von Floskeln (a la "Das Leben ist bunt" oder "sieh nach vorne" bzw. "hak es ab") 

      Eine angenehme Restwoche wünscht
      Rebus

       

       

      • Hallo Rebus

        Es fällt mir sehr schwer,Dir zu schreibeb und dennoch möchte ich es tun.Jeder Mensch ist fuer sich und seine Taten selbst verantwortlich,auch fuer den Weg in den Freitod,was ich auch nie verurteilen wuerde,das mußt Du mir glauben.Ich bin 67 Jahre alt und ich stand schon häufig vor einem Abgrund,doch im letzten Moment hielt mich irgendwas zurueck.Ich hänge nicht an dieser sch.... Welt oder an den vielen schlechten Menschen,die darin leben, nein,aber ich mag die Wälder,die Fluesse.die Wiesen,die Sonne,den Mond und die Tiere und meine 4 Kinder. Ich dachte im letzten Moment immer: scheiß doch auf die Menschen,die kommen und gehen.Ich werf mein leben nicht weg,sondern erfreue mich an jeden neuen Tag an der Natur und an den schönen Dingen rundum. Daraus schöpfe ich meine Kraft fuers Leben.Als ich noch ein junges Mädchen war,(ich wuchs bei meiner Großmutter auf) sie erkrankte an Krebs und sie hatte nur noch kurze Zeit zum Leben,fragte ich sie, : Oma hast Du Angst vorm Sterben? Sie sah mich lange an und antwortete : nein meine Kleine,vor dem Sterben mußt Du keine Angst haben,aber vor dem Leben sollte man Angst haben. Diese Worte begriff ich aber erst im Laufe meines Lebens.

        Du weißt auch,daß das Leben nicht einfach ist,es ist ein ständiger Kampf.Es kommt halt darauf an, ob Du stark geug bist zu kämpfen,nicht fuer die anderen,denen sowiso alles nicht paßt,was Du tust,sondern denk an Dich,nimm das Gute von diesen,eigentlich doch viel zu kurzen Leben mit,und erfreue Dich daran. Ich hoffe,Du bist noch in der Lage dazu und wuensche es Dir vom Herzen.Laß das Schlechte nicht zu nahe an Dich heran. Aufgeben,das kann jeder,doch gewinnen,die wenigsten. Ich habe 3 Töchter,um die ich mir keine Sorgen machen muß,doch mein juengster Sohn,inzwischen 31 Jahre,ist auch den Drogen verfallen,seit 9 Jahren arbeitslos,hat ständig Depressionen und bekommt nichts mehr auf die Reihe. Seit Jahren hält ihn die Familie ueber Wasser mit Essen und Geld..Immer wieder Versprechen,daß er sich ändert,doch es geht einfach nicht mehr,er ist zu tief im Abgrund drinnen.Meine Bemuehungenihm zu Helfen rissen auch mich in Depressionen. Jetzt ist er im Gefängnis und ich schäme mich Dir sagen zu muessen,ich bin froh,daß ich ein wenig zur Ruhe komme,denn solange er in Haft ist,noch bis Dez. 2018 (ges. 6 Monate) muß ich mir keine täglichen Sorgen um ihn machen z.B. hat er was zu essen,ein Dach uebern Kopf usw.

        Ich bin jetzt 67 Jahre und wuensche mir auch ein bissel Ruhe und Frieden fuer mich und möchte auch noch mit meinen Enkeln und Urenkeln gluecklicht Tage verbringen duerfrn.

        Lieber Rebus,bitte glaube an Dich,zähle nur die schönen Stunden in Deinen Leben und die können verdammt schön sein......Alles Liebe von Christine

         

         

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