Anzeige
  • 102

Mein Leben

Hallo nebelwesen,

das was du beschreibst in Sachen Gefühlen kommt mir so bekannt vor. Mir geht es da ganz ähnlich, auch ich habe nie das Gefühl mich in ein Geschlecht zu verlieben sondern in einen Menschen. Auch ich habe immer das Gefühl ich mache die Freundschaften die ich habe irgendwie kaputt, da ich mich nicht voll und ganz darauf einlassen kann bzw. mich nicht einlassen will. Zu viele Enttäuschungen sind  mir widerfahren. Ich habe so große Angst abgelehnt und verlassen zu werden und das hindert mich daran Kontakte zuzulassen.

Aber auch das können wir überstehen und sogar überwinden, wenn wir das möchten. Ich denke du kannst das alles noch ändern, auch wenn es schwierig wird. 

Ich wünsche dir alles alles gute und das du deinen Weg finden wirst, egal wie dieser auch aussehen mag.

Anzeige
Antworten (3)
    • Hallo, ich sitze mal wieder das ganze Wochenende lang nur im Bett und vor dem PC und flüchte aus der Realität und vor mir selbst.

      Ich hab beschlossen, mich hier anzumelden, weil es einen Ort geben muss, an dem ich endlich mal ehrlich sein kann und mir meine eigene Realität vor die Nase setzen kann. Vielleicht verstehe ich mich besser, vielleicht weniger, aber es muss mal gesagt werden. 

      Ich bin 27 Jahre alt und von einem sehr offenem, liebendem Herz ist nur noch sehr wenig übrig. Im Laufe der Jahre habe ich mich aufgrund von Menschen, die ich lieben lernte und die mich allesamt verletzten, abgeschlossen und fühle nur noch selten und wenig Liebe für andere. Gestern bin ich zusammengebrochen, weil selbst meine Freunde oder Freundinnen, denen ich alles zu geben glaubte, besonders aber unendliche Akzeptanz und Verständnis für ihr Verhalten, mich alle mit der Zeit versetzen. Mir ist also klar geworden, dass ich es bin, die Fehler macht, die Freundschaften nicht richtig führen kann, die einen Tiefgang hat, der jeder meiner Beziehungen irgendwann zur Last fällt. 

      Ich bin sehr ernst in meinen Gefühlen. Ich spiele nahezu immer eine Rolle und lasse Gefühle für andere nicht zu, empfinde sie gar nicht und fake vieles, aber wenn ich jemanden erstmal in mein Herz geschlossen habe, bin ich sehr treu und loyal und ernst. Und das ist schlecht, weil ich bisher nur sehr wenig ebenbürtige Resonanz dafür erfahre.

      Ich bin bisexuell. Ich verliebe mich nicht in ein Geschlecht, sondern in den Menschen. Ich kann das Schöne in den Menschen finden, leider aber auch sofort das Hässliche, ich habe früher immer gewusst, dass ich in der Lage bin, den wahren Kern des Menschen sofort zu sehen. Das ist besonders schön, weil der wahre Kern oft beides beinhaltet und ich die Schönheit eines Menschen, aber auch seine Abgründe sehen kann.

      Diese Gabe wurde mir vor kurzem erst wieder zum Fluch und ich denke, ich möchte jetzt über David reden. David war wunderschön. Und manisch depressiv. Hochintelligent, sensibel, einfühlsam und er löste in meinem Kopf im vorderen Bereich (so bei der Stirn) Feuerwerke aus. Ich mochte alles an ihm, was an ein Wunder grenzte und ich empfand diese seltsame Heiterkeit und Vollständigkeit, die ich eigentlich gar nicht mehr kannte. Nicht, weil ich nach zwei kurzen Dates mit David dachte, meinen Deckel gefunden zu haben, so oberflächlich denke ich nicht. Nein, es war vielmehr das Glück, das ich fühlte, zu wissen, dass es David gab. Dieses Wesen, das nicht langweilig zu werden schien, das dunkle, schmerzerfüllte Abgründe in sich barg, aber auch irgendwie Energie und Schönheit. Das war Davids Wesen und so sehr es mich erfreute, umso sicherer wurde ich, dass jeder Moment mit ihm einen Drahtseilakt in sich barg.

      Und meine Menschenkenntnis hat mich nicht betrogen. Davids Inneres barg ein kaltes und grausames Monster in sich, das Resultat vieler Verletzungen und verzweifelter Liebe für irgendwelche anderen Frauen, die in ihm irgendwas böses gesät hatten, sowie der kalte Umgang seines russischen Vaters mit ihm. David wuchs als Einzelkind auf in einer Familie, in der Rationalität und Effizienz (irgendwie klischeerussisch) an erster Stelle zu stehen schienen. Und ich musste David gehen lassen.

      Seitdem fühle ich mich innerlich vereist. Ich weine spontan, verkrampfe und kann meine Trauer nicht gehen lassen. Es ist immer dasselbe.

      Ich weine nicht dem Menschen hinterher, denn ich weiß, wir waren nicht füreinander gemacht. Ich weine wegen meiner Einsamkeit und Schwäche, diese verdammte metaphysische Einsamkeit, die mein Leben so langsam zu ner Fernsehsoap verkommen lässt, die ich mir anschaue, in der ich Entscheidungen treffe, die Figuren nach Belieben austausche und eigentlich nur ihre Absetzung wünsche.

      David ist nicht alles. David ist nur ein Auszug aus der Karte, auf der mein Herz umherirrt und blutige, tränenverschwommene Spuren hinterlässt. Aber David war mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie kompliziert und ausweglos mein Leben gerade ist.

      Wenn mein Körper nur wenigstens freigeben würde, was er freigeben muss und ich nicht schwanger bin, habe ich einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Das kann heute passieren. Wenn nicht, wird alles noch viel komplizierter und schlimmer, als es ist. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen werde. Die Wahrheit ist, ich hatte ungeschützten Sex. Weil ich betrunken war und leichtsinnig. Und nun bin ich im Rückstand. Und vor 5 Tagen habe ich meinen Job gekündigt und in 4 Tagen habe ich ein Vorstellungsgespräch, das mich Anfang Mai in ein anderes Land holt, falls die mich nehmen.

       

      So oder so oder so wird alles gerade sehr, sehr anstrengend. Und ich denke, diese Seite wird mich halten. Zumindest kann ich mir vormachen, irgendein weises, liebendes Menschenwesen liest meinen Kummer und sitzt wie ein Psychologe in einem Sessel und sagt mir, dass alles gut wird. Mehr brauche ich gar nicht.

      Ich bin ein Meer aus Liebe und Zuversicht. Das wird schon alles wieder gut werden. 

      • Hallo nebelwesen,

        das was du beschreibst in Sachen Gefühlen kommt mir so bekannt vor. Mir geht es da ganz ähnlich, auch ich habe nie das Gefühl mich in ein Geschlecht zu verlieben sondern in einen Menschen. Auch ich habe immer das Gefühl ich mache die Freundschaften die ich habe irgendwie kaputt, da ich mich nicht voll und ganz darauf einlassen kann bzw. mich nicht einlassen will. Zu viele Enttäuschungen sind  mir widerfahren. Ich habe so große Angst abgelehnt und verlassen zu werden und das hindert mich daran Kontakte zuzulassen.

        Aber auch das können wir überstehen und sogar überwinden, wenn wir das möchten. Ich denke du kannst das alles noch ändern, auch wenn es schwierig wird. 

        Ich wünsche dir alles alles gute und das du deinen Weg finden wirst, egal wie dieser auch aussehen mag.

        • Scheiß PMS. Bei mir ist sie so schlimm, dass mein Gehirn völlig abschmiert.

          Also ich bin nicht schwanger. Wär jetzt auch gar nicht angemessen gewesen....

           

          anmelden oder beitreten , um einen Kommentar zu verfassen.
          Anzeige