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Depressionen im jungen Alter

Servus,
im vornerein: das kann ein etwas länger Text werden XD.
Ich bin 18 Jahre alt und habe bereits seit ein paar Jahren Depressionen. Durch Zufall habe ich diese Plattform hier entdeckt und wollte mal einfach ein paar Sachen los werden, die mich zurzeit bedrücken. Ich schreibe schon sehr lange und auch sehr gerne für mich selbst seitenweise Texte über Dinge, die mich beschäftigen, auch über meine Depressionen, weshalb mir so etwas wie hier so ziemlich perfekt vorkommt.
Ich will diese Scheiße wirklich los werden oder zumindest lernen damit leben zu können. Leider sind einige Sachen in meinem Leben passiert, die ich nicht wirklich verarbeiten konnte. Einiges kann ich auch gar nicht so richtig erklären. Ich habe schon viele Therapiesitzungen hinter mir bei verschiedenen Ärzten. Ich muss sagen, für mehr war ich jedoch nicht offen. Ich hatte bereits die Chance stationär in einer Einrichtung für ein paar Wochen betreut zu werden. Aber ich konnte diesen Schritt einfach nicht wagen. Dazu muss man sagen: Ich mache gerade eine Ausbildung im 2. Lehrjahr und will nichts verpassen. Ich denke 6-8 Wochen würden mich komplett aus dem Konzept bringen. Ich wäre auch jetzt nicht bereit dazu, mich einweisen zu lassen. Jedoch habe ich bald einen neuen Termin bei wieder einem anderen Arzt, der mich beraten soll für eine medikamentöse Therapie. Mal sehen wie das wird.
Zurzeit hab ich wieder große Probleme zu schlafen, eher gesagt einzuschlafen. Es gibt Wochen, da heule ich mind. einmal pro Tag und hab mehrere Panikattacken. Die letzte war gestern. Ich fühle mich oft extrem einsam und ungeliebt (was nicht immer der Fall ist). Meine Familie ist ein großes Thema in meinem Leben. Wir sind keine glückliche Familie. Viel Streit, Schreie die durchs ganze Haus hallen, Drohungen gegenüber Familienmitgliedern, bis hin zu Selbstmordaktionen. Ich hasse dieses Haus einfach nur noch. Klar habe ich auch wunderschöne und liebevolle Erinnerungen mit meiner Familie und unserem Haus sammeln können. Jedoch merke ich, um so älter ich werde, wie viel mehr Schmerz mir das alles gebracht hat. Ich hab es so satt, dass meine Familie mit jedem Tag immer mehr zusammenbricht. Ich will einfach nur noch schreien, aber es geht nicht. Ich verstumme und sage nichts. Ich fresse alles in mich hinein und zerstöre alles, was in mir an Freude lebt. Ich habe Angst nie glücklich zu werden, immer so traurig zu sein, so viel Hass, Leid und Elend in mir tragen zu müssen, wie meine Eltern. Ich habe Angst, dass ich es irgendwann nicht mehr aushalte und die Depressionen gewinnen.

Alles was ich hier schreibe, könnte ich niemals jemanden so ins Gesicht sagen, zumindest nicht im Moment. Ich bleibe lieber beim Schreiben. Wenn das auch nur einer hier liest, der vielleicht das selbe fühlt, will ich nur sagen, dass du nicht allein bist. Ich dachte eine lange Zeit, dass mir niemand mehr helfen kann. Ich stand schon so oft vor einer Brücke oder einem Messer an der Hand. Mit den Jahren habe ich jedoch viel dazu gelernt. Egal wie dunkel es einen erscheint oder hoffnungslos, es wird jeden Tag die Sonne aufgehen und dir Licht schenken. Es kommen bessere Zeiten, daran glaube ich jeden Tag. 

Ich versuche mein Bestes zu geben. Morgen ist wieder ein neuer Tag, außerdem Wochenende. Deshalb erhole ich mich jetzt erstmal und unternehme sogar vielleicht noch was mit meinen Freunden.

Ciao Kakao

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Antworten (6)
    • hallo binchen,

      erstmal willkommen in der community! deine worte erinnern mich sehr an meine zeit in deinem alter, ich kenne diese gedanken nur zu gut und auch ich habe damals viel aufgeschrieben, es war zumindest ein kleines ventil und half mir etwas besser mit den ereignissen umzugehen.

      ich war mit 18 auch gerade in einer lehre, sogar schon im dritten und letzten jahr, doch dann waren die probleme zu groß, ich fehlte zu oft und wurde schließlich gekündigt. es gab sogar das angebot, die lehre zu unterbrechen und später weiterzumachen, damals wollte ich das aber nicht und ja, dass ende vom lied ist bekannt.

      ich habe später eine andere ausbildung begonnen und erfolgreich abgeschlossen, was ich damit sagen möchte, vielleicht hast du auch die möglichkeit eine pause einzulegen, die dinge beim namen zu nennen und eine gute lösung zu finden. ich kann die eventuellen ängste verstehen, nie wieder einen job zu finden oder eine ausbildung zu machen, war bei mir auch so, aber im nachhinein sehe ich es natürlich anders, hätte damals das angebot der pause annehmen sollen und erstmals auf mich schauen sollen und auf meine gesundheit.

      du bist noch sehr jung, dass leben liegt quasi noch vor dir und es ergeben sich immer wieder neue möglichkeiten. schaue zuerst einmal auf dich und das du deine probleme in den griff bekommst, dafür wird es aber nötig sein, dass du hilfe zulässt und annimmst. wenn du dann gefestigt bist, wird es dir auch leichter fallen die ausbildung zu absolvieren.

      lg

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          • Hallo binchen,

            Ich bin Streetworkerin und habe deinen Beitrag gelesen.
            Seit deinem Beitrag ist schon eine Weile vergangen.
            Du hast über viele Probleme und Gedanken geschrieben, dass es viel Streit und Stress in der Familie gibt und du Angst vor deiner Zukunft hast.
            Wie gehts dir denn zur Zeit so?
            Liebe Grüße ConAction Streetwork

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              • Hallo binchen,

                das freut uns für dich! Hoffen dein Jahr ist so positiv gestartet, wie es geendet hat.

                Liebe Grüße ConAction Streetwork

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