• 425

Angst vor dem Organismus des eigenen Körpers

Hei Scherbe :) 

Ich kenne deine Diagnose nur zu gut und kann dir ganze Lieder davon singen, aber ich denk mir immer, was sagt mir das? Eigentlich ist eine Diagnose nichts, was uns bestimmen sollte für den Rest unseres Lebens, nichts dass uns definieren wird oder etwas wirklich sinnvolles über uns als Menschen aussagt. Es ist etwas, was deinen Ärzten Anweisungen geben kann, muss aber nicht einmal. Distanzier dich etwas von der Diagnose und was es alles bedeuten könnte, das hilft dir selbst, dich nicht darin zu verlieren. 

Ich ekel mich auch vor mir selbst und vor allem vor meinem Körper, nicht so explizit wie du, bei mir geht es um Formen (Unebenheiten, Risse) und nicht um die Vorstellung, dass etwas lebendig ist. Aber wirklich einen Rat, wie du damit umgehen sollst, habe ich nicht. Aber ich kann dir sagen, dass es bei mir erheblich besser geworden ist mit der Zeit. Es lässt sich mittlerweile ganz gut damit Leben. Zu beginn musste ich mich non-stop ablenken. Körperbezogenen Skills sind da eher mit negativer Ablehnung behaftet, sowas wie Brainstorming oder Rückwärts Wörter zu buchstabieren, Karten nach Farben oder Nummern zu sortieren, das half mir sehr. Und dann habe ich an den Auswirkungen gearbeitet, was diese Gedanken mit meinem Handeln angestellt hatten. Hatte ich eine Unebenheit an meinem Körper, wollte ich sie los haben, egal wie. Also habe ich mich gezwungen, 24h Handschuhe aus Baumwolle zu tragen, ich durfte sie nicht abziehen... irgendwann habe ich die Handschuhe akzeptiert und ich habe akzeptieren müssen, dass meine Haut nicht eben ist, nicht ganz vollkommen glatt. Ich konnte sie ausziehen nach einigen Wochen und ich konnte mich davon abhalten, die Unebenheit zu bereinigen. Ich bin immer noch nicht zufrieden, aber ich konfrontiere mich jeden Tag damit und frage mich, was ich wirklich will und irgendwie ist es nicht mehr wert, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es hat Jahre gedauert, aber ich würde niemals die Hoffnung so einfach aufgeben!

Willkommen hier :)

Antworten (3)
    • Hey,

      auch wenn ich neu hier bin, wage ich mich einfach mal, ein neues Thema zu eröffnen.

      Zu mir, ich habe Borderline, eine Bindungsstörung und eine Zwangsstörung, es wird jedoch auch noch von einer sozialen Phobie, Depressionen und einer Essstörung ausgegangen (keine Diagnose, nur die ersten 3!)

       

      Ich kann mir ja zu vielem in meiner Therapie Hilfe holen, aber da mein Therapeut und ich jedes mal so unglaublich viel zu besprechen haben, kann ich dem Thema Ängste einfach kaum Platz geben (abgesehen der Ängste die Borderline, der Bindungsstörung und Zwangsstörung zuzuordnen sind).

       

      Seit Jahren habe ich sehr starke Angst vor meinem eigenen Körper. Ich finde es gruselig, wie viel automatisch abläuft. Dass in mir Organe sind. Muskeln. Sehnen. Usw. Und das alles arbeitet. Angst jagt mir der Gedanke ein, dass das alles aus winzigen Zellen besteht. Fast Panik löst es in mir schon aus, wenn ich Schuppen sehe oder die Rillen meiner Fingerabdrücke. Poren. Ich kann nicht genau sagen, was es ist... Aber ich ekel mich davor. Es ist alles so lebendig und ich kann nichts dagegen tun oder es selbst steuern... und so viele kleine Zellen und doch bin ich ein so riesiger Körper? 

       

      Ich bin mir unsicher, ob jemand das kennt. Aber wenn ja, bitte ich um eine Antwort.Wenn nein, vielleicht fällt euch was ähnliches ein, oder was ich dagegen tun kann? Skills mit Körlerempfindungen funktionieren bei mir total schlecht, da ich dadurch sofort wieder Angst vor mir und meinem Körper empfinde. Danke im Voraus! 

       

       

       

       

       

      • Erst einmal Willkommen hier in der Community. (:
        Deine Schilderung klingt wirklich hart und leider kann ich dir auch nicht wirklich helfen oder sagen, dass ich das kenne.
        Du scheinst ja schon die ersten Schritte gegangen zu sein um etwas an deiner Situation zu ändern und ich hoffe du bleibst dabei.
        Wie lange hast du denn das Problem schon? 

        • Hei Scherbe :) 

          Ich kenne deine Diagnose nur zu gut und kann dir ganze Lieder davon singen, aber ich denk mir immer, was sagt mir das? Eigentlich ist eine Diagnose nichts, was uns bestimmen sollte für den Rest unseres Lebens, nichts dass uns definieren wird oder etwas wirklich sinnvolles über uns als Menschen aussagt. Es ist etwas, was deinen Ärzten Anweisungen geben kann, muss aber nicht einmal. Distanzier dich etwas von der Diagnose und was es alles bedeuten könnte, das hilft dir selbst, dich nicht darin zu verlieren. 

          Ich ekel mich auch vor mir selbst und vor allem vor meinem Körper, nicht so explizit wie du, bei mir geht es um Formen (Unebenheiten, Risse) und nicht um die Vorstellung, dass etwas lebendig ist. Aber wirklich einen Rat, wie du damit umgehen sollst, habe ich nicht. Aber ich kann dir sagen, dass es bei mir erheblich besser geworden ist mit der Zeit. Es lässt sich mittlerweile ganz gut damit Leben. Zu beginn musste ich mich non-stop ablenken. Körperbezogenen Skills sind da eher mit negativer Ablehnung behaftet, sowas wie Brainstorming oder Rückwärts Wörter zu buchstabieren, Karten nach Farben oder Nummern zu sortieren, das half mir sehr. Und dann habe ich an den Auswirkungen gearbeitet, was diese Gedanken mit meinem Handeln angestellt hatten. Hatte ich eine Unebenheit an meinem Körper, wollte ich sie los haben, egal wie. Also habe ich mich gezwungen, 24h Handschuhe aus Baumwolle zu tragen, ich durfte sie nicht abziehen... irgendwann habe ich die Handschuhe akzeptiert und ich habe akzeptieren müssen, dass meine Haut nicht eben ist, nicht ganz vollkommen glatt. Ich konnte sie ausziehen nach einigen Wochen und ich konnte mich davon abhalten, die Unebenheit zu bereinigen. Ich bin immer noch nicht zufrieden, aber ich konfrontiere mich jeden Tag damit und frage mich, was ich wirklich will und irgendwie ist es nicht mehr wert, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es hat Jahre gedauert, aber ich würde niemals die Hoffnung so einfach aufgeben!

          Willkommen hier :)

          anmelden oder beitreten , um einen Kommentar zu verfassen.