Abschied meines ungeborenes Babys
Ich finde du hättest dich von ihn Trennen sollen, das ist nicht fair was er gemacht hat. Das tut mir so leid für dich. Ich kann mir vorstellen wie es dir geht.
Ich hoffe du findest einen weg. Und dein Kind, es liebt dich, es hat gespürt wie sehr du gelitten hast und das du das nicht wolltest.
Das ist unfassbar Traurig.
Wenn du reden möchtest schreib mir ruhig.
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- · Unknown-User
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Hallo Kleines, oder Kleiner?Leider werde ich es wohl nie wissen.Wie groß du gewesen wärst. Wie schwer du gewesen wärst.Wie du ausgesehen hättest, oder wie hätte ich dich denn überhaupt genannt?Ob du wohl viel geschrien hättest, oder wärst du eher ein leises Kind gewesen?Wie es gewesen wäre, dich in meinem Arm zu halten.Was wohl dein Lieblingsessen gewesen wäre?Und noch so viel mehr, dass ich wohl nie erfahren werde.November 2016Entspannt im Badeparadis mit meinem Freund, dass einjährige feiern.Sex auf dem Rückweg im Auto. Irgendwo auf einem Berg, auf einem Feld. Überall lag Schnee, und dichter Nebel war zu sehen.Es war eiskalt, aber nicht im Auto.Und es war der beste Sex den ich jemals hatte.Keiner wusste, was dies mit sich brachte.Dezember 2016Warum kam meine Periode nicht? Seltsam.Ach, die wird sich einfach nur mal wieder Zeit lassen, wie immer wohl. Da wird schon nichts passiert sein.Schließlich hatte man doch schon oft genug Sex ohne Verhütung. Laut Frauenarzt dürfte ich ohnehin nicht so leicht schwanger werden.Es gab Zeiten, da habe ich es sogar darauf angelegt. Ja es müsste ein Lottogewinn sein, und das Glück war nicht gern auf meiner Seite.Hmm, ich fühle mich schlecht. Ich bin so oft müde, und dazu diese Übelkeit am Morgen. Wahrscheinlich habe ich nur Hunger, oder etwa doch nicht?Jetzt ist es doch schon ziemlich lange her, als ich das letzte Mal diese schlimmen Bauchkrämpfe hatte, und mir nur so das Blut den Beinen hinunterlief. Ob ich nicht doch vorsichtshalber schauen sollte?Aber was dann? Was passiert dann?Ich sah zu meinem Freund hinüber. Er ahnte natürlich nichts. Ich wusste, wie sehr er Kinder mochte. Ha, natürlich nicht.Er mochte sie genauso sehr, wie er Cremes in seinem Gesicht mochte. Nämlich gar nicht.Zwischen uns lief alles gut, ich würde nicht perfekt sagen.Denn jedes Paar durchlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle.Aber es lief gut.Ob es dann noch gut laufen würde, wäre es so? Wäre es so anders?Ich wusste wie er zu Kindern stand, er war nicht bereit.Ich wusste wie ich zu Kindern stand. Ich fühlte mich bereit, auch wenn alles dagegen sprach.-zu kleine Wohnung-kein sicheres Jobverhältnis-zu wenig Geld-und was man einem sonst noch vorwerfen/einreden kann, damit man es nicht bekommtAber gab es doch Mütter die genauso, wenn nicht sogar schlimmer dran waren wie Ich?Die es auch hinbekommen haben, auch wenn ihr Baby kein Luxus Leben führen konnten.Deswegen wurden aus ihnen nicht gleich schlechte Menschen?Meiner Mutter wuchs das Gold auch nicht gleich aus den Ohren. Ja, es gab harte Zeiten. Sehr harte Zeiten, aber auch gute. Wir haben zusammengehalten, sie dachte stets nur an mein Wohlergehen, und meiner Meinung nach ist dies sehr viel wert.Im Nachhinein wusste ich, ich hätte es hingekriegt.Zu spät.Es war Abends. Er war auf Arbeit. Ich war Zuhause.Mit einem Schwangerschaftstest in der Hand.In einer zittrigen Hand.Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich die zwei berühmten Striche sah.Wie oft schon, hatte ich einen Schwangerschaftstest in der Hand, als ich es sogar schon im jungen, dummen Alter darauf anlegte schwanger zu werden, und wie oft schon wurde ich dadurch enttäuscht, wenn nicht sogar gerettet.Doh diesmal war dies die Realität, ja diesmal war es der Lottogewinn und diesen hatte ich in der Hand.Was nun?Mama anrufen. Papa anrufen.Ich musste es hinausschreien!Nein doch nicht.Oh mein Gott, was soll ich tun?Freude! Da ist Freude!Angst! Da ist Angst!Papa anrufen! Er, er muss es wissen. Er muss mir helfen.Mama anrufen! Sie, sie muss mich beruhigen, sie muss mir sagen, dass alles funktionieren wird.Oh nein, er kommt bald von der Arbeit!Was soll ich tun? Ich, ich muss es ihm doch sagen, oder nicht?Doch! Vielleicht wird er sich freuen, vielleicht wird er sich dazu durchringen können. Vielleicht bekommen wir das gemeinsam hin.Oh, diese Naivität hat mir an mir schon immer so gefallen.Als ob er sich jemals dazudurchringen hätte können.Als ob er sich jemals gefreut hätte. Nein.In mir war es laut. Ich spürte, wie glücklich ich war.Ich wusste und spürte, dass ich nicht mehr allein war.Da war jemand! Jemand den, ich niemals kennen lernen würde.Hallo Schatz. Ich, ich muss dir was sagen. Setz dich vielleicht lieber. Den ich schiebe dir den Schwangerschaftstest zu und du wirst völlig ausrasten, hier.Den Abend werde ich niemals vergessen. Der erste Gang seinerseits ging sofort zum Kühlschrank. Er schnappte sich eine Alkoholflasche, die schon seit einigen Monaten darin stand, und versuchte sie angeekelt auf Ex zu trinken.Angeekelt, weil er niemals Alkohol trinkt.Diesen Anblick von ihm, sagte mir so einiges.Du wirst es nicht bekommen.Ich wollte ihn nicht so unglücklich sehen. Ich konnte es nicht mit ansehen, wie er zusammengekauert wie ein Häufchen Elend im Bett lag, als ob sein Leben vorbei gewesen wäre.Sein Leben, nicht meines.Wenn ich sagte, okay ich treibe ab - war er glücklich.Wenn ich sagte, ich möchte es doch haben, ich könnte das hinbekommen - war ich glücklich, und er nicht.Ich dachte an ihn, ich wollte ihn nicht traurig sehen.Ich dachte nicht an mich. Niemand dachte an mich.Da war er. Der Tag. Diese Straße in diesem Ort werde ich wohl niemals vergessen können. Der Geruch, die Schwestern in der Arztpraxis. Die Geräusche. Die Schmerzen.Natürlih zahlte er für die Abtreibung. Hatte sich sogar einen Kredit genommen. Wie schön.Die Treppe kurz vor der Tür. Ich wollte umkehren, ich wollte das nicht. Ich sah zu ihm, und wusste wie er sich dann fühlen würde, wusste, dass es dann vorbei gewesen wäre.Eine kleine Tablette, welche ich mir unter die Zunge legen musste.Das so eine kleine Tablette, solch große Auswirkungen haben könnte, welche mich noch so lange verfolgen würde.Wer hätte das gedacht?Schmerzen.Ich spürte wahnsinnige Schmerzen.Eine Windel, trug ich schon. Schließlich sollte es bluten, viel bluten. Ich blutete für ihn. Ich erduldete Schmerzen.Noch eine Tablette, und nach ein paar Stunden noch eine.Bis ich schließlich etwas größeres herausflutschen gespürt habe. Es war auf dieser Straße als es geschah, kurz vor der Sparkasse und einer Bäckerei. Ich wusste, da drin lag meine Zukunft, die nun eine andere Tür geöffnet hat, in welcher sehr viel Dunkelheit liegt.War da Erleichterung in seinem Gesicht zu sehen?In meinem war es nicht.Schmerzen, tagelang. Warum hören sie nicht auf?Normal, war das doch nicht.Tage verstrichen, nun war ES weg.Was wäre ES gewesen?Wie wäre ES gewesen?Schmerzen, die mich immer noch plagten.Eines Tages, er war wieder auf Arbeit.Ich wachte im Bett auf, ein seltsamer Schmerz in meinem Bauch. Ich konnte mich kaum bewegen, so kroch ich zur Toilette. Immer noch blutete ich. Tagelang blutete ich, es wollte kaum aufhören.Ich wurde bewusstlos.Wachte auf dem kalten Fliesen auf. Nichts war es mit Duschen, mit anziehen, oder hübsch machen.Ich musste zum Arzt. Welch ein Glück, dass dieser in derselben Straße war.Die Treppen. Es war furchtbar sie herunterzugehen, oder eher zu kriechen. Doch ich schaffte es, bis ich spürte, dass sich wieder alles drehte. Ich spürte wie weiß ich im Gesicht wurde, wie kaltschweißig ich war. Das piepsen in meinen Ohren.Da war er der Arzt, die Tür, die nette Arzthelferin am Empfang.Da war er, der Boden den ich traf, als ich erneut bewusstlos wurde.Da war er, der Krankenwagen indem ich mich befand.Da waren sie die Schmerzen, bei jedem Straßenhuckel über welchen der Krankenwagen fuhr. Was vermuteten sie?Die Blase. Die Nieren. Der Blinddarm musste raus.Das es jedoch schließlich eine septische Gebärmutterentzündnung war, ahnte wohl niemand.Jetzt mussten sie die Reste meines ungeborenen Babys ausschaben, da diese sich entzündet hatten.Mein Baby, sagte mir somit Aufwiedersehen, Mama.Es war schön bei dir, bis du mir das angetan hast.Nun hinterlasse ich dir das.Im Krankenbett.Ich fühlte nichts.Ich fühlte Leere, Dunkelheit. Ich fühle keinen Hunger oder Durst.Ich fühlte Einsamkeit, trotz die Anwesenheit meines Freundes.Ihm ging es nun gut, er brauchte nichts mehr zu befürchten.Mir ging es noch schlechter.Und noch schlechter, und noch schlechter.Ihm sollte es auch schlecht gehen! Ja er sollte leiden.Er soll traurig aussehen! Tut er aber nicht.Kratzen. Ja ich musste mich kratzen, ich musste mich blutig kratzen. Irgendwo! Hauptsache Schmerz. Hauptsache Ausmerksamkeit. Er sollte sehen, wie es mir geht!Jetzt bist du weg. Und immer noch da.Du wirst immer das erste Baby sein.Das erste Baby, dass nicht leben konnte.Das zweite Baby, dass vielleicht leben durfte, aber welches niemals das erste sein wird. -Tage, Wochen, Monate, ein ganzes Jahr verging.Wir haben wieder Dezember, heute vor einem Jahr.Ich fühlte mich seltsam, war mir übel?Ich spüre Euphorie. Kann es denn sein, dass es wieder so war?Schnell, 10 Euro ausgeben in der Apotheke. Für einen Schwangerschaftstest! Vielleicht ist es ja wieder passiert.Noch einen Lottogewinn?Wieder zuhause, schnell einen Plastikbecher herausholen in welchen ich urinieren kann.20 Sekunden abzählen, drei Minuten warten.Ein Schlag ins Gesicht. Ein Schlag ins Herz. Nur ein Strich.Was habe ich mir dabei gedacht?Nicht schwanger.Ich spürte wie mir die Tränen herunterliefen, dass Herz schlug schneller. Was habe ich mir dabei gedacht?Nun schrieb ich diesen Text, und sehe mir das letzte Jahr an.Meinen Freund immer noch an meiner Seite, nun das zweite Jahr.Sehr viele schlaflose Nächte, sehr viele Tage an denen ich zu viel Schlaf hatte.Viele Tage, an denen ich nicht raus wollte, keinen Kontakt zu anderen Menschen suchte.Viele Tage, an denen ich keine Berührungen seitens meines Freunds spüren wollte.Küsse werden nur noch kurz zugelassen. Nicht zu viel, sonst fühle ich mich eingeengt.Ich will raus! Aber wohin?Ich will nicht alleine sein.So viel Dunkelheit, auf meinem Weg. Wo ist das Licht hin?Kein Verständnis.Ich tue so, als würde es mir gut gehen.Innerlich geht es mir nicht gut, es schreit.Es schreit sehr laut. - -
- · Gelöschter User
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Ich finde du hättest dich von ihn Trennen sollen, das ist nicht fair was er gemacht hat. Das tut mir so leid für dich. Ich kann mir vorstellen wie es dir geht.
Ich hoffe du findest einen weg. Und dein Kind, es liebt dich, es hat gespürt wie sehr du gelitten hast und das du das nicht wolltest.
Das ist unfassbar Traurig.
Wenn du reden möchtest schreib mir ruhig.
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